Jan Urbich

Fiktionale Wahrheiten, und wo sie zu finden sind

Christian Folde, Exploring Fictional Truth. Content, Interpretation, and Narration. Frankfurt a. M.: Klostermann 2021 (= Studies in Theoretical Philosophy, Bd. 10). 460 S. [Preis: EUR 59,00 EUR]. ISBN: 978-3-465-04562-5.

Das Problem fiktionaler Entitäten sowie die Frage nach der Natur von Fiktionen (zumeist in der Form fiktionaler Texte) gehören zu den zentralen Diskussionsfeldern sowohl der analytischen Ontologie als auch der analytischen Sprachphilosophie.[1] Fiktionale Entitäten wie Sherlock Holmes (ein Lieblingsbeispiel analytischer Philosophen) oder Harry Potter werden dabei zum Prüfstein für jedes ontologische Theorieangebot, um die besondere Art der irgendwie ›gleichzeitigen‹ Existenz bzw. Nicht-Existenz fiktionaler Objekte – sie existieren nicht wie raumzeitliche Konkreta, und sind doch auch in irgendeiner Weise vorhanden – wie auch die gelingende Bezugnahme auf sie (besser) beschreiben zu können.[2] Ganz analog bietet das alltägliche Funktionieren von Fiktionen, vom Kinderspiel bis zum literarischen Werk, eine nahezu unerschöpfliche Quelle von philosophischen Rätseln, die sich um die Grundprobleme gruppieren, in welcher Weise die Sätze, die in literarischen Fiktionen verwendet werden, als wahre Sätze erfasst werden können, worauf bzw. wie sie eigentlich Bezug nehmen, und in welchen Merkmalen sich fiktionale von nicht-fiktionalen Texten unterscheiden. Die Diskussion um diese und anhängende Fragestellungen füllt mittlerweile ganze Bibliotheksregale und erfährt beständig Zuwachs, so als gäbe es in der Behandlung dieser Probleme keinerlei Fortschritt, der sich als gesicherter Konsens erst einmal voraussetzen lasse. Zuletzt hat im deutschsprachigen Raum der Bonner Philosoph Markus Gabriel in einer großen Studie die Diskussion aufgegriffen und in den Rahmen seiner »Sinnfeldontologie« eingepasst.[3]

Die hier vorliegende Hamburger Dissertation von Christian Folde mit dem Titel Exploring Fictional Truth. Content, Interpretation, and Narration geht einen anderen Weg: In der Beschränkung auf die Frage nach dem »fiktionalen Gehalt« (»fictional content«) und seinen Bedingungen bzw. Funktionsweisen arbeitet die konzentrierte Arbeit ganz bewusst nur eine kleine Auswahl der damit zusammenhängenden Probleme auf.[4] Im Zentrum von Foldes Interesses steht das Wesen fiktionaler Wahrheit bzw. fiktionalen Gehalts (2), wobei die Arbeit ausdrücklich keine vollständige und allgemeine Theorie darüber zu liefern beansprucht, was in jeder Fiktion wahr ist und also zu ihrem Gehalt gehört, sondern einzig darauf zielt, einige Fragen zu beantworten, die eine solche umfassendere Theorie möglich machen könnten. Dass sie wiederum nötig und hilfreich ist – sowohl für die Philosophie als auch für angrenzende Disziplinen – scheint beinahe selbstevident: Denn mit der Ausarbeitung einer philosophischen Theorie fiktionalen Gehalts ergeben sich mindestens positive Folgeeffekte für die philosophischen wie literaturtheoretischen Diskussionen um Fiktionalität, fiktionale Objekte etc. (3–5).

Folde vertritt grundsätzlich eine propositionale Theorie des fiktionalen Gehalts (2) und meint mit »fiktionaler Gehalt« die Summe aller wahren Aussagen, die in einer Fiktion wahr sind (5, 13f.). Damit ist der Unterschied von Aussagen, die bezüglich einer fiktionalen Wirklichkeit in dieser Fiktion, und solcher Aussagen, die über diese Fiktion wahr sind, implizit und explizit gesetzt: Mit »fiktionaler Gehalt« sind also erstens keine propositionalen Inhalte von Aussagen gemeint, die in irgendeiner Weise transzendierende ›Gehalte zweiter Ordnung‹ betreffen (»Goethes ›Wahlverwandtschaften‹ ist ein Roman über die Tragik des Zeichenverstehens«), und zweitens keine propositionalen Inhalte, die fiktionale Objekte als Gegenstände unserer raumzeitlichen Wirklichkeit betreffen, d. h. die nicht in der Fiktion wahr sind, auch wenn sie über die Fiktion wahr sind (»›Hamlet‹ ist ein fiktionaler Charakter«)[5]. Dieser so sinnvoll eingegrenzte »fiktionale Gehalt« weist Besonderheiten auf, die aufs engste mit der Natur von Fiktionalität zusammenhängen, und seine theoretische Explikation erschweren: bspw. die Unvollständigkeit fiktionaler Wirklichkeiten[6] (14) oder auch die Toleranz für bestimmte Arten des Unmöglichen.[7]

Entscheidend jedenfalls für das Verständnis des fiktionalen Gehalts ist die theoretische Ausarbeitung der Unterscheidung von »primärem« und »sekundärem fiktionalen Gehalt« (15f.), d. h. der Unterschied zwischen solchen fiktionalen Gehalten, die explizit bzw. direkt in der Fiktion gegeben sind (auch wenn dies nicht mit dem »wörtlichen« Aussagegehalt zusammenfällt, wie Folde zu recht immer wieder betont), und solchen fiktionalen Gehalten, die nur implizit, inferentiell bzw. indirekt gegeben sind, aber über die sinnvollerweise wahre Aussagesätze möglich wären, und welche somit berechtigterweise zur Gesamtsumme aller wahren Aussagen gehören, die in der Fiktion wahr sind (bspw. die Aussage, dass Eduard in Goethes »Wahlverwandtschaften« nicht blind ist). Eine Hauptfrage der Theorie des fiktionalen Gehalts ist demnach, nach welchen Regeln man beide Ebenen in ihren Grenzen zueinander wie nach außen explizieren kann.

Folde inspiziert bereits in der »Introduction« einschlägige Theorien des fiktionalen Gehalts von Lewis, Currie und Walton (16ff.), um die Schwierigkeiten und Leerstellen bisheriger Versuche anzudeuten, und stellt hier als wichtige Ausgangsposition fest, dass gerade der sekundäre fiktionale Gehalt ganz verschiedene Quellen bzw. Legitimationsinstanzen aufweist, die sowohl intern als auch extern angesiedelt sind (23f.): (a) gattungssensitive importierte Propositionen eines »fiktionalen Hintergrunds«, bspw. die generelle gesellschaftliche Stratifikation von Klassen um 1800 im realistischen Setting von Goethes »Wahlverwandtschaften«; (b) logische Folgerungen aus primären und sekundären Gehalten (»Wenn Eduard ein Mann ist, dann hat Eduard auch ein Herz«); (c) pragmatische Folgerungen aus primären und sekundären Gehalten; (d) sprachliche, gesellschaftliche und ästhetische Konventionen, die bestimmte sekundäre Gehalte bedingen.

Im ersten Kapitel nimmt Folde das Problem der Unterscheidung des primären vom sekundären Gehalt auf, indem er eine Extremposition diskutiert, die nicht allein bloß implizite fiktionale Wahrheiten (den sekundären Gehalt) leugnet, sondern die ein Argument gegen die Annahme von sekundären fiktionalen Gehalten derart auszuweiten sucht, dass aller fiktionaler Gehalt als unhaltbare semantische Größe erscheint: D’Alessandros fiktionaler »Nihilismus«.[8] Das zugehörige Argument, welches Folde einlässlich rekonstruiert und schrittweise kritisiert, geht von der unbestreitbaren Existenz von »Canonical Relatives« aus, also solcher Fiktionen bzw. Werke, die offiziell zu anderen fiktionalen Werken in Form von autorisierten Sequels, Prequels bzw. serieller Formation generell gehören (38). Scheinbar besteht deren semantische Kraft darin, die Menge der fiktionalen Wahrheiten des Originals zu erweitern, indem sie dessen fiktionale Wirklichkeit mit weiteren fiktional wahren Aussagen ausgestalten – bzw. jene auch revidieren können. Genau hier liegt das Problem: In Foldes Rekonstruktion baut D’Alessandro daraus ein modales Argument (42f.), welches zu zeigen sucht, dass die generelle Veränderbarkeit jeder fiktionalen Wahrheit durch mögliche Canonical Relatives zu dem Schluss führt, allein diese Veränderbarkeit (d.h. deren bloße Möglichkeit) hebe die Wirklichkeit fiktionaler Gehalte auf.

Man mag sich ob dieser nicht nur kontra-intuitiven, sondern geradezu ins Absurde spielenden Konsequenz, die unserer gelingenden Praxis des Umgangs mit fiktionalen Gehalten krass widerspricht, darüber wundern, dass diesem Argument eine solche Aufmerksamkeit zuteil wird. Aber diese Aufmerksamkeit ist durchaus berechtigt: erstens deshalb, weil das Argument in Foldes möglichst starker formaler Rekonstruktion logisch korrekt erscheint, und zweitens, weil zu seinem Gelingen Prinzipien eingeführt werden müssen, die unabhängig von D’Alessandros Argument für eine Theorie des fiktionalen Gehalts bedeutsam sind. Folde nimmt sich die einzelnen Zusatzannahmen des D’Alessandro’schen Schlusses vor, um deren prinzipienhafte Geltung zu unterminieren und so die logische Architektur des Schlusses von unten abzubauen. Dabei wird sichtbar, dass das Argument überzogene Annahmen über die prinzipielle Veränderbarkeit jedes fiktionalen Gehalts mit der gegensätzlichen, jedoch ebenso viel zu starken Annahme über dessen identitätslogische Unveränderbarkeit kombiniert, und derart zum Scheitern verurteilt ist.

Als daraus sich ergebendes Grundproblem taucht am Schluss die Frage auf, wie die besondere Veränderbarkeit fiktionaler Wahrheiten mit der (relativen) Konstanz von Fiktionen störungsfrei zusammenzudenken ist, und den gegensätzlichen Extrempositionen des »totalen Temporalismus« wie auch des »Eternalismus« zu entkommen vermag. Folde schlägt einen »Diskretismus« vor, der einerseits jede fiktionale Einheit als abgeschlossen und nicht revidierbar ansieht (womit der D’Alessandro’sche Nihilismus in jedem Fall vermieden wird), und andererseits deren Veränderbarkeit durch »Canonical Relatives« dadurch sichert, dass jeder mögliche kombinatorische Zusammenschluss fiktionaler Einheiten als neues Werk anzusehen ist. Deren werkübergreifender Zusammenhang bspw. eines fiktionalen Universums (eine Serie, mehrere Serien in einem fiktionalen »Universum« etc.) sollte dabei nach Folde besser durch das Konzept der »Werkkontinuität« gefasst werden, welche die Integrität der einzelnen Fiktionen bezüglich ihres fiktionalen Gehalts mit ihrer Erweiterbarkeit bzw. Transformation im Kontext weiterer Werke der »Serie« störungsfrei(er) verbindet.

Der Preis dafür ist jedoch einerseits die Überbevölkerung des Universums der Fiktionen mit unzählbar vielen »kombinierten Werken«, in denen stets Kopien von ›Basisfiktionen‹ vorkommen, und mithin ein Verstoß gegen das Prinzip ontologischer Sparsamkeit,[9] andererseits das Problem, mittels welcher Regeln eigentlich die Grenzen der »Basisfiktionen« bestimmt werden sollen: Wie ist das Werk bzw. Basisfiktionseinheit allgemein zu bestimmen, jenseits derer ein anderes Werk bzw. eine andere Fiktion und damit der Bereich kombinierter Fiktionen erster und zweiter Stufe (»Werkkontinuität«) beginnt? Gilt das bspw. bei einem literarischen Werk nur für das ganze Werk (dessen Grenzen editionsphilologisch-material oft unsicher sind), oder auch für die einzelnen Kapitel, oder gar für kleinere Einheiten – wann betritt man den Bereich der kombinierten Fiktion für sich feststehender, unrevidierbarer Einheiten?

Das zweite Kapitel (55–76) untersucht das sogenannte »Fictionality Puzzle« und sucht dessen Scheincharakter nachzuweisen. Die in der Forschung intensiv diskutierten Fälle dieses Problems sollen zeigen, dass möglicherweise in (sprachlichen) Fiktionen nicht-fiktionale Aussagen vorkommen, d. h. Aussagen, die nicht fiktional wahr sind (bspw. semantisch oder moralisch falsche Aussagen über die fiktionale Wirklichkeit). Die von Folde an dieser Stelle nicht diskutierte, weil von ihm selbst in seiner Bestimmung des fiktionalen Gehalts übernommene (vgl. 13f., 78) Voraussetzung solcher Fälle besteht darin, dass der »fiktionale Gehalt« identisch sein soll mit der Menge aller fiktional wahren Aussagen. Damit sind alle in der Fiktion nicht als Figurenrede markierten fiktional falschen Aussagen automatisch vom fiktionalen Gehalt ausgeschlossen. Die Möglichkeit einer Nichtidentität der Aussagenmenge des fiktionalen Gehalts und der fiktionalen Wahrheiten setzt allerdings die Theoriebildung eines logischen Aussagesubjekts als letzte Rahmenentität des fiktionalen Gehalts voraus, das nicht identisch mit einem »Erzähler« sein muss und von Folde (und heute gewöhnlich von den meisten Theorieangeboten) zurückgewiesen wird.[10] In der Kritik wichtiger Positionen der Lösung des »Fictionality Puzzle« zeigt Folge, dass deren Irrtum in der Nicht-Anerkennung dieser scheinbar fiktional falschen Aussagen als fiktional wahr besteht. Dagegen setzt Folde die Idee, dass die scheinbare Nicht-Integrierbarkeit solcher Aussagen als fiktional unwahr in einer fehlenden Flexibilität bezüglich der Anpassung von Gattungserwartungen und ihren inhaltsspezifischen Profilen besteht: Die »Voreinstellung« realistischer Darstellung und demgemäß der quasi-automatische Import von bestimmten moralischen, logischen und semantischen Regeln in die Fiktion sorgen dann dafür, dass diese Aussagen als inhaltlich unwahr erscheinen, ohne dass umgekehrt die Frage gestellt wird, welche gattungsadaptiven Strategien sie als wahr erscheinen lassen.

Im dritten Kapitel (77–93) untersucht Folde die Beziehung des fiktionalen Gehalts zur »Interpretation« eines Textes, um einerseits den Unterschied einer Gehaltsexplikation von einer Interpretation und andererseits deren enge wechselseitige Fundierung ineinander offenzulegen. Dafür identifiziert Folde die inhaltlichen Elemente einer »argumentativen Interpretation« (83), wobei vor allem der Differenz von gehaltsspezifizierenden (»contentf-specifying«) (CSP) und gehaltstranszendierenden (»contentf-transcending«) (CTP) Aussagen eine besondere Bedeutung zukommt: Argumentative Interpretationen explizieren zu einem (korrekt oder inkorrekt) den fiktionalen Gehalt (d. h. sie beinhalten Aussagen, deren Wahrheitswert gänzlich vom expliziten oder impliziten Fiktionsoperator abhängig ist) und überschreiten diesen andererseits mittels Aussagen, die zwar in Bezug auf die Fiktion, aber nicht in der Fiktion wahr sind. CSP sind notwendige, wenigstens implizit vorhandene Bestandteile einer gelingenden argumentativen Interpretation; ihre Abgrenzung von CTP ist jedoch nicht immer trennscharf möglich.

Foldes eigenes Beispiel (87f.) anhand von Freuds Hamlet-Interpretation wirft allerdings Begründungsprobleme auf: Warum soll der »Import« einer genuin psychoanalytischen Begrifflichkeit in die Interpretation den Rahmen einer CSP nicht überschreiten, während Freuds autoranalytische Deutung des »Hamlet« als Ausdruck von Shakespeares eigenem Ödipuskomplex eine CTP ist? Beide Interpretationen enthalten schließlich Propositionen, die nicht primär in der Fiktion wahr sind, wenn es auch wahr ist, dass die letztere durch ihren Bezug auf den Autor, der kein ontisches Element der fiktionalen Wirklichkeit ist, kategorial außerhalb der Wahrheitsbedingungen in der Fiktion liegt, während die erstere in einer kulanten Fiktionalitätstheorie zum weiten Kreis sekundärer Gehalte gehört. Diese zieht jedoch das Problem nach sich, dass bei ihrer Zulassung alle gültigen Theoriekontexte und ihre minimal überzeugenden Deutungen einzelner fiktionaler Elemente zum möglichen sekundären Gehalt einer Fiktion werden können (»Ödipus leidet an einer schizoiden Persönlichkeitsstörung, die es ihm möglich macht, seine Untat abzuspalten«). Die Frage, ob letzteres zulässig ist, zieht sich seit jeher durch die praxisbezogene hermeneutische Reflexion der Literaturwissenschaften und wird weiterhin kontrovers diskutiert.

Folde geht es jedoch eher um die Wechselbeziehung zwischen einer argumentativen Interpretation und ihren Bestandteilen; dafür identifiziert er eine Art Antinomie, bei der zwei Behauptungen über das Verhältnis einer Interpretation i zu ihren beinhalteten Aussagen gleichermaßen wahr sind und sich doch zugleich aufgrund der Semantik ihrer »weil« (because)-Konstruktion ausschließen: (M) i ist korrekt, weil alle CSP in i wahr sind; (E) einige CSP sind wahr, weil sie einer wahren i gehören. Gemäß des Transitivitätsgesetzes ergibt sich aus der Konjunktion beider die Behauptung »i ist korrekt, weil i korrekt ist«, was sowohl der Irreflexivität als auch der Asymmetrie der Semantik von »weil« widerstreitet. Folde löst diese Antinomie auf, indem er zeigt, dass in (M) und (E) verschiedene Arten von »weil«, d. h. der explanatorischen Abhängigkeit verwendet werden. Wo in (M) die CSP im Sinne des »metaphysical grounding« die Interpretation i begründen, d. h. darin der Realgrund der Wahrheit von i sind, insofern i g.d.w. ist, wenn alle CSP von i wahr sind, bezeichnet das »weil« in (E) eine epistemische Relation: Die CSP von i sind nicht aufgrund von i wahr, aber i macht ihre Wahrheit erkennbar bzw. zugänglich. Damit zeigt sich, dass Interpretation und Gehaltsexplikation wechselseitig, wenn auch nicht symmetrisch, miteinander funktional verknüpft sind: Folde erläutert so den wohlbekannten »hermeneutischen Zirkel« (ohne diese Verbindung genauer auszuführen, was sicherlich zur Profilierung seiner These beigetragen hätte) erneut, indem er mit den Mitteln des »metaphysical grounding« seine Nicht-Zirkularität nachweist. Zugleich erweist sich so die Feststellung des fiktionalen Gehalts als notwendige Bedingung jeder Interpretation.

Kapitel 4 spezifiziert das Interpretationsproblem weiter, indem die »Hypothetisch-deduktive Methode« (HDM) als (ein) zentrales Paradigma wissenschaftlich valider Rechtfertigung von Hypothesen in ihrer Anwendung in literaturwissenschaftlichen Interpretationen diskutiert wird. Im Anschluss an Beiträge von Føllesdal und Göttner, die nachzuweisen suchen, dass HDM die Standard-Vorgehensweise auch von gängigen (gelingenden) Interpretationen ist – zwar nicht operativ, aber gemäß der Rekonstruktion ihrer Rechtfertigungsweise –, diskutiert Folde diesen Wissenschaftlichkeitserweis in Bezug auf die Einschränkungen, welche ein solcher Nachweis erdulden muss. HDM als klassisches, wenn auch nicht alternativloses Paradigma einer wissenschaftlichen Methode, die aus der klaren regelgeleiteten Abfolge von Hypothesenbildung, der Ableitung von empirisch testbaren Folgerungen aus der Hypothese unter der Hinzuziehung gesicherter Zusatzannahmen sowie der empirischen Testung dieser Folgerungen am Gegenstand besteht, muss in ihrer Anwendung auf die gängigen interpretativen Erschließungen literarischer Werke einige Einschränkungen erdulden, die letztlich nach Folde im Gesamt das Ziel des Føllesdal-Göttnerschen Projekts, nämlich die Wissenschaftlichkeit des literaturwissenschaftlichen Interpretierens generell nachzuweisen, scheitern lassen. Die unsichere empirische Datenbasis literarischer Werke – man müsste mit Szondi hinzufügen: und die Interpretationsabhängigkeit noch mancher scheinbar rein »empirischer« Textbefunde[11] –, die faktische und methodologische Vielgestaltigkeit der Vorgehensweise von Interpretationen sowie die Beschränkung vom HFM auf empirisch testbare Interpretationen führen dazu, dass nach Folde der Wissenschaftlichkeitsstatus von literaturwissenschaftlichen Interpretationen grundsätzlich weiter offen bleibt.

Folde geht sogar noch weiter: »Suffice it to say that it is still a desideratum of literary studies to come up with a convincing methodology of interpretation. For, if there is no such thing, one has reason to doubt whether interpretations have a place in science and constitute rational discourse about works of literature.« (117) An diesen beiden Sätzen scheint mir so ziemlich alles problematisch: vor allem die unglückliche Behauptung, es gäbe keine überzeugende (d. h. wissenschaftlich valide) Methodologie von Textinterpretationen jenseits der Frage nach der universalen Gültigkeit von HDM – unglücklich auch deshalb, weil die Arbeit im Literaturverzeichnis praktisch keinerlei Kenntnis der überbordenden Fachliteratur zur literaturwissenschaftlichen oder philosophischen Hermeneutik jenseits bestimmter Linien der analytischen Theoriebildung nachweist.

Wenn Folde damit meint, dass es gar keine Theorieangebote dafür gäbe, dann wäre die Behauptung empirisch falsch; wenn er (naheliegenderweise) meint, dass die vorliegenden Angebote für ihn alle nicht überzeugend sind, dann wäre eine solche Behauptung nur sinnvoll, wenn man zumindest die wichtigsten dieser Angebote – von Schleiermacher und den Schlegels über Heidegger, Gadmer und Hamburger bis zu Abel und zuletzt Detel und Hösle, um einige wenige aufzurufen – dahingehend mustern und ihre Schwächen bezüglich des eigenen Wissenschaftlichkeitsbegriffs aufzeigen würde. Denn nur weil diese Theorieangebote außerhalb der im Buch vertretenen Position erstellt worden sind, disqualifiziert sie dies sicherlich auch für Folde noch nicht als ernstzunehmende Kandidaten, die Rationalität von literaturwissenschaftlichen Interpretationen nachzuweisen. Kapitel 4 zeigt leider gerade am Anfang und am Ende, dass die Nicht-Einbeziehung der nicht-analytischen hermeneutischen Tradition (vgl. die unzureichenden Bemerkungen zur »hermeneutischen Methode« 95f.) bezüglich einer solchen Fragestellung zu blinden Flecken führt, die ein unterkomplexes bis schiefes Bild des Diskussionsstands in seiner Gesamtheit nach sich ziehen. Davon sind die überzeugenden Argumente des Kapitels gegen die einfache Verallgemeinerbarkeit von HDM in der Version von Føllesdal und Göttner zwar nicht berührt, aber ihre finale Beurteilung verliert so ihre Berechtigung – es sei denn, man nimmt die Grundannahme hinzu, dass jenseits der hier vertretenen Linie der analytischen Theoriebildung hierzu generell nichts Brauchbares zu finden sein kann. Das aber scheint mir jenseits religiöser Gruppenbildungsmechanismen unhaltbar.

Das fünfte Kapitel nimmt mehrere zentrale Problembereiche der Theorie fiktionaler Objekte (FO) auf und perspektiviert sie hinsichtlich des erzähltheoretisch anmutenden Problems, ob der Erzähler einer fiktionalen Erzählung selbst nicht-fiktional sein, oder (ungenauer mit klassischen Ausdrücken der Erzähltheorie formuliert) ob in einzelnen Fällen der Erzähler nicht doch bspw. mit dem Autor eines narrativen Textes identisch sein könnte. Die dabei verhandelte philosophische Frage ist allerdings nicht erzähltheoretisch zugeschnitten und wird von Folde auch nicht mit erzähltheoretischen Argumenten behandelt, was an der ein oder anderen Stelle möglicherweise eine gewinnbringende Sichterweiterung gewesen wäre. Im Fokus liegen vielmehr die Frage nach der ontologischen Homogenität der fiktionalen Wirklichkeit bzw. nach der Ontologie ursprünglich nicht-fiktionaler Gegenstände in fiktionalen Kontexten.

Folde nimmt hier die weitestmögliche Gegenposition zu dem ein, was Markus Gabriel kürzlich unter dem Label »meontologischer Isolationismus« in die Theorie der Fiktionalität eingebracht hat.[12] Wo Gabriel auf der Basis seiner Sinnfeldontologie die absolute ontologische Homogenität fiktionaler Wirklichkeiten verteidigt, beharrt Folde auf der »commonsense view«, dass nicht-fiktionale Gegenstände auf jeder Ebene Teil der fiktionalen Wirklichkeit eines Erzähltextes sein können. Man müsste genauer sagen: Wo Folde die alltagshermeneutische Intuition teilt, dass nicht-fiktionale Gegenstände als sie selbst Teil von Fiktionen sind, sodass Identitätsaussagen bezüglich dieser Gegenstände wahr sind oder sein können (»In den Sherlock-Holmes-Erzählungen kommt die englische Hauptstadt London vor«), argumentiert Gabriel im Gegenteil dafür, hier anstatt ontologischer Identität von Gegenständen bzw. referentieller Identität von Namen bloß semantische Bezugnahmeverhältnisse ontologisch nicht-identischer Gegenstände verschiedener Sinnfelder als adäquate Beschreibung zuzulassen. Wie Folde richtig unterstreicht, benötigt diese Position eine Surrogat- bzw. Stellvertretertheorie von Gegenständen in Fiktionen (121), die Gabriel auch tatsächlich liefert:[13] »London« in den Sherlock Holmes-Erzählungen ist nicht identisch mit der englischen Hauptstadt unserer raumzeitlichen Wirklichkeit, sondern ein Stellvertreter-Gegenstand innerhalb der fiktionalen Wirklichkeit, der freilich enge semantische Relationen zum ›realen‹ Objekt unterhält.

Folde unternimmt es nun, von verschiedenen Seiten diese Surrogat-Theorie anzugreifen (123ff.) und die Heterogenitätsthese stark zu machen. Zum Beispiel wird von den Alltagseffekten und Alltagspraktiken her argumentiert, die allesamt keine komplexe Stellvertretertheorie zu involvieren scheinen, sondern ihren Witz gerade aus der engen Bildung von bestimmten Objekten in der Fiktion an ihre raumzeitliche Verortung erhalten sollen (123f.). Freilich sind alle diese Effekte u. U. gleich überzeugend – wenn auch tatsächlich mit etwas höherem theoretischem Aufwand – von einer Repräsentationstheorie fiktionaler Surrogate zu erklären. Eines der stärksten Argumente gegen die Heterogenitätsthese, nämlich die Eigenschaftsdifferenz raumzeitlicher Gegenstände zu ihren fiktionalen Gegenstücken,[14] wird von Folde freilich argumentativ ungenügend ad acta gelegt (129f.), indem die logische Vereinbarkeit verschiedener Attributionskontexte (fiktionale – raumzeitliche Wirklichkeit) für denselben Gegenstand ausgemacht wird. Diese logische Verträglichkeit ist allerdings nicht hinreichend dafür zu behaupten, dass auch ontologisch eine solche Eigenschaftsdifferenz nicht dazu zwingt, in Anwendung des Leibnizschen Identitätskriteriums zwei verschiedene Gegenstände anzunehmen. – Die hier angedeutete »Kontexttheorie« der Identität fiktionaler Objekte mit ihren nicht-fiktionalen Gegenstücken ist an anderen Orten, v.a. bei Theoretikern des fiktionalen Realismus wie Kripke und Thomasson, bereits ausführlicher verteidigt worden.[15]

Foldes m.E. stärkstes Argument für die Heterogenitätsthese betrifft indes den Status abstrakter Objekte (125f.). Da diese wenigstens jenseits eines starken Universalienrealismus platonischer Prägung einzig über ihre essentiellen Gehaltsmomente zu identifizieren sind und damit in allen möglichen Welten vollständig identisch, scheint es bezüglich dieser Art von Gegenständen besonders schwierig, eine vollständige ontologische Differenzthese aufrechtzuerhalten: In welcher Weise soll die Liebe, die in Goethes »Wahlverwandtschaften« Gegenstand von Bezugnahmen ist, ontologisch ein anderer abstrakter Gegenstand sein als die Liebe in unserer raumzeitlichen Wirklichkeit? Man kann natürlich die Instanzen dieser Liebe wiederum mittels ihrer individuierenden Eigenschaftsunterschiede (wenigstens die relationalen Eigenschaften sind notwendig different) den getrennten ontologischen Bereichen von Fiktion und Wirklichkeit zuordnen; aber damit bleiben doch anscheinend oder scheinbar die abstrakten Gegenstände selbst ontologisch dicht über alle Wirklichkeitsfelder hinweg.

Auf Basis dieser Argumentation für eine Heterogenitätsthese, die das gleichzeitige Vorkommen von fiktionalen und nicht-fiktionalen Gegenständen (als sie selbst) in Fiktionen behauptet, zieht Folde den Schluss, dass dann auch die Erzählerrolle als ontologische Position der fiktionalen Wirklichkeit dafür zur Verfügung steht, von nicht-fiktionalen Objekten wie realen Personen (bspw. Autoren) besetzt zu werden (131ff.). Alle von Folde explizierten Gegenargumente, die bspw. auf die notwendige Homogenität des ontologischen Feldes für gelingende innerfiktionale Bezugnahmen (Jerrold Levinson) oder die feldinterne Exklusivität von bestimmten Eigenschaften wie »Erzähler sein« (Peter van Inwagen) abheben, werden letztlich stets mit Rückgriff auf die zuvor erwiesene Zulässigkeit der Heterogenitätsthese zurückgewiesen. Auch hier wird einer starken Gegenthese gegen die Möglichkeit der Autor-Erzähler-Identität, die wiederum der generellen Eigenschaftsdifferenzthese fiktionaler und nicht-fiktionaler Gegenstückobjekte nah verwandt ist, mit demselben ungenügenden kontexttheoretischen Argument logischer Verträglichkeit begegnet: nämlich die Beobachtung, dass die Sprechakte von Autor und Erzähler v.a. bezüglich der Geltungsansprüche, die sie erheben, schwer als vollständig identisch begriffen werden können (140). Mit diesem Akzent endet das Buch; wie bereits angedeutet, ist an dieser Stelle allerdings die narratologische wie hermeneutische Pointe gerade der gewöhnlicherweise zugrunde gelegten Nicht-Identität von Autor und Erzähler von den fiktionstheoretischen Überlegungen Foldes noch gar nicht eingeholt (was freilich auch nicht deren Anspruch ist). Poetisch wie hermeneutisch ermöglicht nämlich das Postulat dieser Nicht-Identität bestimmte ästhetische Effekte und Explikationsstrategien, welche die Komplexitätserfahrung fiktionaler Texte erhöhen.

Foldes konzises Buch ist zweifelsohne ein wichtiger Beitrag zur philosophischen Fiktionalitätsdebatte. Es verteidigt kenntnisreich, argumentativ stringent sowie sprachlich überaus zugänglich das Gegeben- wie Erfassbarsein von »fiktionalem Gehalt«: Es gibt, so mag selbst der Skeptiker nach der Lektüre zugeben, gute Gründe dafür, eine Menge von Sätzen über das, was in einer Fiktion wahr ist, als gültig zuzulassen. Das mag wie eine äußerst banale Feststellung klingen: Aber erstens lassen sich, wie das Nihilismus-Argument gezeigt hat, auch hier gewichtige Einsprüche denken, und zweitens geht es in einer Philosophie der Fiktionalität nun einmal vor allem um Fragen konsistenter systematischer Begründbarkeit bestimmter (wenngleich für sich unmittelbar einleuchtender) Thesen und Grundsätze, die den Umgang mit fiktionalen Gegenständen leiten. Diese Arbeit am Begriff leistet Foldes Buch im besten Sinne analytischer Philosophie: d. h. methodologisch streng begriffs- bzw. argumentbezogen und vor allem an der intrinsischen Wahrheit bestimmter Aussagen interessiert, dabei den Diskussionsstand im Rahmen seiner Auswahlkriterien souverän heranziehend und an dessen argumentative Ergebnisse kritisch anschließend. Die sprachliche Klarheit dieses Buches ermöglicht es dem Leser zudem generell an jeder Stelle, Abweichungen in Einzelheiten der Argumentation, wie in dieser Besprechung bereits geschehen, für sich zu artikulieren und zu prüfen, inwiefern davon das Rahmenargument betroffen ist: So teile ich Foldes Position bezüglich der fiktionalen Wahrheiten voll und ganz, bin aber bezüglich der weitgehenden Heterogenitätsthese eher skeptisch. Dass sich die gewissenhafte Erörterung des Themas auf wenige (wenngleich zentrale) Aspekte beschränkt und darauf verzichtet, eine Großtheorie des fiktionalen Gehalts zu liefern (bspw. wird die epistemologische Frage nach den Bedingungen, die Sätze des fiktionalen Gehalts wissen zu können, beinahe konsequent ausgeklammert), trägt neben den regelmäßigen Zusammenfassungen zur Übersichtlichkeit des Buchs entscheidend bei.

Die konsequente Beschränkung auf einen bestimmten Diskussionsbereich der Analytischen Philosophie bzw. die Ausrichtung der Arbeit darauf, vor allem in diesem Bereich wahrgenommen zu werden (formal bereits erkennbar am Englischen als Verkehrssprache, sodass selbst Freud in englischer Übersetzung zitiert wird), führt aber (wie bereits angedeutet) dazu, dass allein der englischsprachige analytische Forschungsstand (mit weitreichender Kenntnis und nur wenigen Ausnahmen wie die fehlenden Arbeiten von Maria E. Reicher) präsent ist; abseits davon fehlen allerdings sowohl Arbeiten zum Fiktionalitätsbegriff (bspw. die kanonische Studie in der Literaturwissenschaft von Frank Zipfel oder zuletzt das Handbuch von Tilmann Köppe[16]) wie auch zur literarisch-philosophischen Hermeneutik fast gänzlich. Systematisch ist das sicherlich begründbar, bspw. mit der nötigen Übersetzungsarbeit, die gerade für Fragehorizonte und Begrifflichkeiten der älteren hermeneutischen Tradition in Problemstellungen und Terminologie der analytischen Philosophie zu leisten wäre; trotzdem hinterlässt dies den Eindruck einer allzu selektiven Verkapselung. Zugleich mag diese Kritik jedoch dahingehend partiell ungerecht sein, als sie die Form der Arbeit nicht bedenkt: Es handelt sich um eine »kumulative Dissertation«, die in ihrem Kernbestand aus bereits veröffentlichten Aufsätzen besteht. Im Text äußert sich dies zuweilen darin, dass manche Erläuterungen in allen Kapiteln beinahe wortgleich wiederkehren (bspw. eben der Grundbegriff des »fictional content«) bzw. Beschränkungen, die für einen Aufsatz sinnvoll und notwendig sind (wie auf S. 89, wo ein bestimmter formaler Beweis »aus Platzgründen« weggelassen wird), im neuen Veröffentlichungskontext nun dysfunktional erscheinen, ohne dass sie getilgt worden wären. Hier wünschte man sich eine stärkere Überarbeitung solcher Restbestände der ursprünglichen Veröffentlichungskontexte für die Buchfassung.

Welche Einsicht bleibt nach der Lektüre dieser hervorragenden theoretischen Grundlagenarbeit übrig – neben den bereits benannten argumentativen Zielvorgaben? Vor allem drängt sich die Erkenntnis auf, dass eine große Schwierigkeit in der Theoriebildung des »fiktionalen Gehalts« weiterhin darin liegt, die Regeln der Bestimmung seiner Außengrenze zu formulieren: Welche implizierten, importierten oder kontextuell gebundenen Propositionen können oder müssen zum »sekundären Gehalt« einer Fiktion gehören, damit die interne Konsistenz der fiktionalen Wirklichkeit gewährleistet ist und zugleich weder uninformative, widersprüchliche noch irrelevante Gehalte zugelassen werden? Welche Rationalitätsnormen müssen für die Gesamtmenge aller wahren Aussagen des fiktionalen Gehalts gelten, damit einerseits die relative Offenheit fiktionaler Gegenstände und Sachverhalte bezüglich ihrer partiellen Unbestimmtheit, imaginativen Flexibilität sowie begrenzten Erweiterbarkeit und andererseits eine minimale wirklichkeitskonstitutive Konsistenz gewährleistet ist? Es ist indes keine kleine Leistung dieser Arbeit, solche Desiderata nicht zugedeckt oder wegerklärt, sondern begrifflich eingrenzt und gesichert zu haben.

Anmerkungen

[1] Gute, wen auch stark selektive Überblicke verschaffen die beiden Einträge: Fred Kroon/Alberto Voltolini, »Fictional Entities«, The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Winter 2018 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = https://plato.stanford.edu/archives/win2018/entries/fictional-entities/, und Fred Kroon/Alberto Voltolini, »Fiction«, The Stanford Encyclopedia of Philosophy (Winter 2019 Edition), Edward N. Zalta (ed.), URL = https://plato.stanford.edu/archives/win2019/entries/fiction/; vgl. außerdem Peter van Inwagen, Existence, Ontological Commitment, and Fictional Entities, in: Michael J. Loux/ Dean W. Zimmerman (Hg.): The Oxford Handbook of Metaphysics, Oxford 2005, 131159; im deutschsprachigen Raum vgl. umfassend Tobias Klauk/Tilmann Köppe (Hg.), Fiktionalität. Ein interdisziplinäres Handbuch, Berlin 2014, und stark gerafft Eva-Maria Konrad/ Hans Rott, Fiktive Gegenstände, in: Markus Schrenk (Hg.), Handbuch Metaphysik, Stuttgart 2017, 141145. [zurück]

[2] Vgl. W.V.O. Quine, On what there is, in: ders., From a Logical Point of View / Von einem logischen Standpunkt aus, hg. v. Roland Bluhm/Christian Nimtz, Stuttgart 2011, 655, hier 8f. [zurück]

[3] Markus Gabriel, Fiktionen, Berlin 2020.Vgl. dazu Jan Urbich, Über was es gibt – und was es noch so gibt. Zu Markus Gabriels ›Fiktionen‹, Deutsche Zeitschrift für Philosophie 69 (2023). (im Erscheinen). [zurück]

[4] Zitate bzw. Verweise direkt im Fließtext mit den Seitenzahlen in Klammern. [zurück]

[5] Vgl. zu diesem Unterschied Amie L. Thomasson, Fiction and Metaphysics, Cambridge 1999, 93114; Saul Kripke, Referenz und Existenz. Die John-Locke-Vorlesungen [1973]. Hg. v. Uwe Voigt, Stuttgart 2014, 103115. [zurück]

[6] Gegen die Unvollständigkeits- bzw. Unbestimmtheitsthese des Fiktionalen vgl. Thomasson (1999), 110f. [zurück]

[7] Vgl. David Lewis‘ klassischen Vorschlag, in bestimmter Weise Unmögliches in Fiktionen zuzulassen: David Lewis, Truth in Fiction, The American Philosophical Quarterly 15 (1978), H. 1, 3746. [zurück]

[8] Der zugrunde liegende kleine Text ist: W. D’Alessandro, Explicitism about Truth in Fiction, The British Journal of Aesthetics 56 (2016), 5365. [zurück]

[9] Zu dessen problematischer Geltung vgl. Thomasson (1999), 137145. [zurück]

[10] Vgl. Tom Kindt/Tilmann Köppe, Erzähltheorie. Eine Einführung, Stuttgart 2022. [zurück]

[11] Peter Szondi, Über philologische Erkenntnis, in: ders., Schriften 1. Hg. v. Wolfgang Fietkau, Frankfurt/M. 1978, 263-286, hier 279. [zurück]

[12] Vgl. Markus Gabriel, Fiktionen, Berlin 2020, 140183. [zurück]

[13] Ebd., 87ff. [zurück]

[14] Vgl. dazu prägnant Gabriel (2020), 114f. [zurück]

[15] Thomasson (1999), 93ff.; Kripke (2014), 111ff. [zurück]

[16] Frank Zipfel, Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität. Analysen zur Fiktion in der Literatur und zum Fiktionsbegriff in der Literaturwissenschaft, Berlin 2001; Klauk/Köppe (2014). [zurück]

2022-11-28

JLTonline ISSN 1862-8990

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