Romana Weiershausen

Literaturtheorie revisited: Oliver Jahraus hat ein neues Studienbuch zu Theorie-Ansätzen in der literaturwissenschaftlichen

Praxis herausgegeben

Oliver Jahraus (Hg.), Zugänge zur Literaturtheorie. 17 Modellanalysen zu E. T. A. Hoffmanns Der Sandmann. Stuttgart: Reclam 2016. 320 S. [Preis: EUR 19,95]. ISBN: 978-3-15-011082-9.

Oliver Jahraus, der sich als Experte im Feld der Literaturtheorie bereits einen Namen gemacht hat, hat im Reclam-Verlag einen neuen anwendungsorientierten Einführungsband zu theoretisch-methodischen Ansätzen in der wissenschaftlichen Untersuchung von Literatur herausgegeben. Dem editorisch sorgfältigen Abdruck des Primärtextes (E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann von 1816) und der Einleitung des Herausgebers mit grundsätzlichen Überlegungen zum Themenfeld folgen die 17 Einzelbeiträge, in denen jeweils ein Ansatz vorgestellt und in der Interpretations- bzw. Analysepraxis vorgeführt wird. Ein Glossar mit literaturtheoretischen Begrifflichkeiten schließt den Band ab.

Ein Blick auf die Methodologie ist immer auch ein Blick auf die Fachgeschichte. Welche Brisanz in der Wahl des Ansatzes steckt, zeigte die ideologiekritische Wende im Zuge der Studentenrevolte und deren Folgen. Heute sind die heißen Kämpfe der verschiedenen ›Schulen‹, von denen Christa Bürger eindrucksvoll berichtet[1], in Vergessenheit geraten. Und auch die Besorgnis namhafter FachvertreterInnen, die ›postmoderne Beliebigkeit‹ von Literaturtheorien gerate zum Selbstzweck, die Anfang der 1990er Jahre noch eine virulente Debatte auslöste (im Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 1990 von Wilfried Barner mit der provokativen Frage angestoßen, ob der Literaturwissenschaft ihr Gegenstand abhanden komme), ist lange her. Man hat sich an das Nebeneinander von Ansätzen gewöhnt, und die wiederkehrende Ausrufung von neuen ›Turns‹ erscheint lediglich als jeweils temporäre Positionsnahme im Wissenschaftsbetrieb, die kaum als Revolution wahrgenommen wird. »Methodendiskussionen haben sich aus der Literaturwissenschaft verabschiedet«, konstatiert Jahraus und folgert, das »Schwergewicht« habe »sich von der Methodologisierung auf die Literaturtheorie« verlagert: »hin zu der Frage, […] was ein literarischer Text sei und insbesondere welche Kontexte dabei heranzuziehen seien« (46). Ich meine, es drückt sich in der Entwicklung noch ein Weiteres aus: Es ist mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit geworden, dass es nicht nur die ›richtige‹ Methode im Umgang mit einem literarischen Text gibt, sondern viele mögliche, wobei die Wahl jeweils genau abzuwägen ist – abhängig vom Fragehorizont der Untersuchung und von den Rahmenbedingungen des zu untersuchenden Text (bei einem mittelalterlichen Text etwa würde sich eine psychoanalytische Lektüre von vornherein ausschließen). Um eine solche Wahl bewusst treffen zu können, muss man sich auskennen. Dass dies heute allgemein anerkannt ist, kann man als Errungenschaft in der Fachgeschichte werten. Inzwischen lässt sich festhalten: Die Vielfalt an theoretischen Ansätzen gehört zum allgemeinen Repertoire literaturwissenschaftlicher Kompetenz.

Folgerichtig gibt es bereits eine Reihe von Handbüchern, Einführungen und Studienbüchern, die einen Überblick zu vermitteln versuchen, und zwar neben abstrakten Darstellungen auch anwendungsbezogene. Seit David E. Wellbery 1985 mit dieser Idee den Anfang gemacht hat[2], hat sich das Modell bewährt, das auch dem neuen von Jahraus herausgegebenen Band zugrunde liegt: Ein literarischer Text wird mit verschiedenen theoretischen Zugängen untersucht, um so am Beispiel erfahrbar zu machen, was den jeweiligen Ansatz im Vergleich zu anderen charakterisiert und wie er in der literaturwissenschaftlichen Praxis einzusetzen ist. Nach Wellbery sind im deutschsprachigen Raum drei weitere Bände dieser Art anzuführen (alle bei Reclam): Jahraus/Neuhaus 2002, Keller/Miklautsch 2008, Richter/Struve/Ueckmann 2011.[3] Dabei richten sich Richter/Struve/Ueckmann stärker an ein romanistisches Fachpublikum (analysiert wird Balzacs Sarrasine) und Keller/Miklautsch (zu einem Gedicht von Walther von der Vogelweide) an ein mediävistisches. Eine direktere Konkurrenz besteht entsprechend zu Wellbery (zu Kleists Das Erdbeben in Chili) und zu dem Band, den Jahraus selbst gemeinsam mit Neuhaus herausgegeben hatte (zu Kafkas Das Urteil). Angesichts dieses Stands fragt sich: Braucht es einen weiteren Band in dieser Reihe?

Die Lektüre zeigt: ja! Das neue Studienbuch ist ein Gewinn. Denn das Feld literaturtheoretischer Ansätze, das sich seit den 1960er Jahren so rasant entwickelt hat, entwickelt sich permanent weiter. Es ist ein besonderer Vorzug des neu erschienenen Bandes, dass er neben den oft dargestellten Richtungen ganz aktuelle Strömungen aufgreift. Und auch bei den lange eingeführten Ansätzen legt der Band bewusst einen Akzent auf die neueren Tendenzen. Welche von diesen sich dauerhaft im Fach etablieren werden, bleibt freilich abzuwarten. So liefert der Band zu den bestehenden eine gute Ergänzung.

Im Vergleich der genannten älteren Bände zeichnen sich bereits Theorien ab, die einen kanonischen Kernbestand auszumachen scheinen und die auch im neuen Band repräsentiert sind: Hermeneutik (Gideon Stiening), Strukturalismus/Literatursemiotik (Stephanie Großmann/Hans Krah), Rezeptionsästhetik (Burkhard Meyer-Sickendiek), Literatursoziologie/Systemtheorie (Christian Kirchmeier), Psychoanalyse (erweitert um Traumatheorie, Hannes Fricke), Gender Studies/Queer Studies (Carola Hilmes), Diskursanalyse (erweitert um Wissenspoetik, Peter Brandes), Intertextualität (Barbara Thums), Dekonstruktion (Nicole A. Sütterlin). In den Einzelbeiträgen zeigt sich dabei immer wieder ein aktualisierender Zuschnitt: Die Sozialgeschichte, die nicht eigens aufgeführt wird, wird klug im Beitrag zu Literatursoziologie eingebunden, die Psychoanalyse wird um die Traumaforschung ergänzt, die Diskursanalyse mit den aktuellen Debatten um Wissen (in) der Literatur verknüpft. Auch bereits in früheren Bänden vorgestellt und hier wieder aufgegriffen werden: Narratologie (Tom Kindt), Historische Anthropologie (Alexander Košenina), New Historicism (Anja Gerigk), Medientheorie (als »Visual/Media Studies«, Tanja Prokić), Postcolonial Studies (Mario Grizelj). Zum ersten Mal in einem solchen anwendungsbezogenen Überblickswerk behandelt werden: Biopoetik (Christoph Gschwind), Akteur-Netzwerktheorie (Waldemar Fromm) sowie – schon länger überfällig – Raumtheorie (Stephan Günzel). Interessant hätte darüber hinaus sein können, auch auf aktuelle Wege der Digital Humanities in der Literaturwissenschaft einzugehen. Aber so wird sich jeder noch spezielle Ergänzungen wünschen – zu breit ist das Feld und zu begrenzt der Raum, den ein Studienbuch, das auch noch handlich sein soll, zur Verfügung stellen kann.

Nun ist allerdings zu hinterfragen, ob die Wahl eines Primärtextes, zu dem bereits eine ausufernde Forschung (aus verschiedenen theoretischen Perspektiven) vorliegt, den Gewinn des Bandes nicht auch wieder schmälert. Denn gerade zu diesem Text hätte man in vielen Fällen schon über vorliegende ältere Forschungsbeiträge Beispiele für die verschiedenen Schulen finden können. Nicolai Vogel konnte die Methodenvielfalt in der Sandmann-Forschung bereits 1998 konstatieren und in der These pointieren, dies finde sich in der Konzeption des Erzähltextes bereits präfiguriert und avant la lettre reflektiert, so dass er von der »Interpretation der Interpretation« spricht.[4] Man hätte die Forschungssituation immerhin auch ganz bewusst für die Wahl des Textes stark machen können: Denn sie liefert die Möglichkeit einer bewussten Auseinandersetzung mit ›real existierender‹ Forschung, während ja doch ein Studienbuch der beschriebenen Anlage (ein Text, der in verschiedenen Deutungsperspektiven durchgespielt wird) oft etwas künstlich anmutet. In einigen Beiträgen im Band, etwa dem von Meyer-Sickendiek, werden ältere Sandmann-Forschungen auf diese Weise sehr produktiv in die eigene Interpretation einbezogen. Aber zu oft lesen sich die Praxisabschnitte zu den jeweils präsentierten theoretisch-methodischen Richtungen, als wäre in der Anwendung auf den Sandmann das Rad gerade neu erfunden worden. Hier wurde Potenzial verschenkt.

In der Auswahl der Ansätze ist die Mischung insgesamt gelungen. Dabei war mit verschiedenen Herausforderungen umzugehen: nicht nur mit der großen Anzahl existierender Ansätze, sondern auch mit ihrer Diversität, die Unterschiede auf kategorialer Ebene einschließt (vgl. dazu Jahraus in der Einleitung, 49). Dies sei exemplarisch an zwei Bereichen ausführlicher dargestellt, die im Feld der Ansätze eine besondere Position einnehmen: Gender Studies/Queer Studies und Narratologie. Die Gender Studies sind streng genommen kein separater Ansatz, sondern ein inhaltlich bestimmter Anwendungsbereich: Die »Aufmerksamkeit [wird] auf Geschlechterverhältnisse gerichtet« (Hilmes, 224). Um diese zu untersuchen, kann man aber strukturalistisch, sozialgeschichtlich, diskurshistorisch, psychoanalytisch, dekonstruktivistisch usw. vorgehen. Der Befund hätte nun eine Mehrfach-Analyse des Textbeispiels erfordert. Dies ist freilich im knappen Rahmen schwer zu leisten. Lena Lindhoffs (1995) und Jutta Osinskis (1998) ältere, aber immer noch sehr nützliche Einführungsbände in die »feministische Literaturtheorie« zeigen, wie groß das Spektrum, das von Theoretikern und Theoretikerinnen genderbezogen perspektiviert wurde, bereits war, als man hierzulande Queer Studies und auch Intersektionalität noch nicht im Blick hatte. Narratologie wiederum, für die Kindt zu Recht eine »Sonderrolle« veranschlagt (101), ist für sich genommen keine Methode zur Deutung eines Textes, sondern liefert zunächst nur eine formale Beschreibung seiner erzähltechnischen Gestaltung, die sich erst im zweiten Schritt durch die Frage nach möglichen Funktionen und Wirkungen mit einer inhaltlichen Interpretation verbindet. Im Beitrag wird dies sehr klar herausgestellt und produktiv weitergedacht. Vielleicht hätte sogar die Reihe der Ansätze mit der Narratologie eröffnet werden können, denn als Grundlage der Texterfassung lassen sich die Resultate der narratologischen Analyse eigentlich in allen folgenden Ansätzen nutzen. Die Entscheidung des Herausgebers, mit der Hermeneutik zu beginnen, kann man aus historischen Gründen gleichwohl nachvollziehen.

Man kann an dieser Stelle erahnen, wie viele Abwägungen der Festlegung der Beitrags-Reihenfolge zugrunde liegen mögen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die – auch kategoriale – Diversität der vorgestellten Zugänge unvermeidlich ist. Wichtig und erkenntnisfördernd aber ist, dass die Beiträgerinnen und Beiträger die Verhältnisbildung der Theorien, Methoden und Felder jeweils kritisch reflektieren.

Eine weitere Herausforderung liegt angesichts der gebotenen Prägnanz und Kürze im Rahmen eines Studienbuchs für die einzelnen Beiträge darin, das Verhältnis zwischen Darstellung der theoretischen Voraussetzungen und Anwendungsbezug zu gestalten. In dieser Frage kommen die Beiträger und Beiträgerinnen zu jeweils eigenen Entscheidungen. Die Einblicke in die theoretischen Hintergründe der Ansätze – mit Vorstellung ihrer zentralen Vertreter und historischer Entwicklungslinien – fallen in Anlage und Ausführlichkeit entsprechend verschieden aus. Dies sei an drei Beispielen erläutert. Der eröffnende Beitrag zur Hermeneutik stellt der Interpretation des literarischen Textbeispiels eine nur kurze theoretische Erläuterung voran, in der wesentliche Ursprünge und Vertreter der weiteren Entwicklung mit ihren jeweiligen Grundpositionen genannt, diese aber kaum in ihrer jeweiligen Terminologie entfaltet werden. Verzichtet wird z.B. auch auf einen Begriff wie den des ›hermeneutischen Zirkels‹. Die anschließende Interpretation wird terminologisch wenig konturiert, so dass sich dem ungeübten Leser die Spezifik des Ansatzes möglicherweise nicht so offensichtlich erschließt. Auf der anderen Seite kommt dies der interpretatorischen Alltagspraxis von Studierenden entgegen. Die breite Entfaltung des Primärtexts bietet zudem einen guten Einstieg, bevor die anderen Ansätze folgen. Der Beitrag zum New Historicism dagegen wählt das umgekehrte Vorgehen: Die Methode wird ausführlich in ihrem theoretischen Kontext beschrieben, so dass man ein differenziertes Bild verschiedener Aspekte und Vertreter gewinnt, während die konkrete Sandmann-Interpretation – mit originellem Leitgedanken – knapp ausfällt und weniger als ein Drittel des gesamten Artikels ausmacht. Im Beitrag zu Visual/Media Studies wiederum gibt es keinen abgesetzten theoretischen Vorlauf. Stattdessen wird die medienwissenschaftliche Perspektive Schritt für Schritt während der Sandmann-Lektüre entwickelt, was den Ansatz sehr anschaulich macht. Jede dieser Entscheidungen hat ihre Berechtigung.

Nun lässt sich fragen, ob ein analoger Aufbau und eine gleiche Gewichtung zwischen Theorie und Anwendung im Sinne der Vergleichbarkeit und Übersichtlichkeit nicht die Nutzung als Nachschlagewerk vereinfacht hätte. Ein anderer Vorteil steht dem Argument entgegen: Durch die Varianz entsteht eine Abwechslung, die dem Lesevergnügen zugute kommt. Denn angesichts des Textbeispiels, das immer dasselbe bleibt, bestünde sonst die Gefahr letztlich ermüdender Gleichartigkeit.

Hinsichtlich des jeweiligen Gesamtumfangs der Beiträge allerdings wäre doch zu fragen, ob sich nicht auf eine größere Homogenität hätte hinwirken lassen. So stehen etwa 19 Seiten zur Psychoanalyse/Traumatheorie (der längste Beitrag) nur 7 Seiten zur Rezeptionsästhetik (der kürzeste Beitrag) gegenüber. Eine Ausgewogenheit in der Ausführlichkeit der Einzelpräsentationen wäre einem Überblicksband, der keine Schwerpunktbildung anstrebt, wohl angemessener.

In den Aufsätzen wird mehr oder weniger dezidiert die Perspektive eines heutigen Stands eingenommen. Im Beitrag zu Strukturalismus/Literatursemiotik etwa ist dies das klare Bekenntnis: Es gehe »nicht um eine historische Skizze des Strukturalismus […] und nicht um die Aufarbeitung der damit verbundenen Diskussionen und Auseinandersetzungen […]. Vorgestellt werden soll der gegenwärtige State of the Art.« (71) In anderen Beiträgen wird dagegen ein größeres Gewicht auf eine eben solche historische Herleitung gelegt. So legitim die erste Haltung gerade für einen Band ist, der einen aktuellen Überblick vermitteln will, so ergibt sich doch ein ungemein eindrücklicheres Bild eines theoretischen Ansatzes, wenn man ihn nicht nur als quasi interesseloses Modell neben anderen erkennt, sondern in seiner nicht selten hoch politischen Brisanz im historischen Kontext. In dieser Weise vermitteln etwa Hinweise darauf, dass die poststrukturalistischen Ansätze im Frankreich der 1960er Jahre als gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, des Totalitarismus und Faschismus (vgl. 86) entwickelt wurden, oder auf den »Sprengstoff« (160), den das Erscheinen von Bourdieus Hauptwerk für die bildungsbürgerliche Elite seiner Zeit bedeutete, tiefere Einsichten. In solchen Momenten zeigt sich die eminent gesellschaftsrelevante Dimension nicht nur von Literatur, sondern von einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit Literatur.

In seiner Einleitung spricht Jahraus von einer eigenen frustrierenden Schulerfahrung, die nicht dazu angetan war, die Relevanz der Interpretation von Literatur zu vermitteln. Der Studienband will dem entgegenwirken. Ich möchte dies von anderer Seite bekräftigen: mit einer Erfahrung aus meinem Studium, als Literaturtheorie und Methodologie bei weitem noch keine gängigen Seminargegenstände waren. Mit großer Begeisterung nahmen wir ein damals für uns ganz neues, experimentell anmutendes Seminarangebot wahr (von Michael Scheffel, der später zum Wegbereiter in der Erzähltheorie wurde), in dem wir verschiedene theoretisch-methodische Ansätze in der Anwendung auf einen literarischen Text (tatsächlich auch Hoffmanns Der Sandmann – eben aufgrund der bereitliegenden breit gefächerten Forschung zu diesem Text) ausprobierten. Für die theoretischen Voraussetzungen musste aber sehr diverses Material mühsam zusammengesucht werden. Aus dieser Erfahrung heraus kann nur noch einmal betont werden, welche praktische Unterstützung ein Band wie der vorgelegte für Studierende wie auch für Lehrende der Literaturwissenschaft liefert.

Im Fazit kann festgehalten werden, dass der Band in Auswahl, Präsentation und Rahmung überzeugt. Besonders positiv hervorzuheben ist der gut verständliche, angenehm jargonfreie Stil, in dem durchweg alle Beiträge gehalten sind, was allgemein bei Theorie-Darstellungen leider noch längst keine Selbstverständlichkeit ist. Es zeigt sich, dass der Band hier sein größtes Potenzial hat: als Überblicksband, der auch Studienanfängern ohne Vorkenntnisse einen gut zugänglichen Einstieg ermöglicht. Wer sich differenzierter in die theoretischen Hintergründe vertiefen will, sollte dann in der Regel weitere Spezialliteratur heranziehen. Hierfür liefern die Beiträge ausgewählte weiterführende Literaturhinweise, die in dem einen oder anderen Fall sicher noch ergänzt werden könnten, aber im Allgemeinen einen guten Startpunkt bilden. Bei einer Einführung ist die Übersichtlichkeit von größtem Wert. Insgesamt liegt hier ein inspirierendes und nützliches Hilfsmittel für das literaturwissenschaftliche Studium vor.

Anmerkungen

[1] Christa Bürger, Mein Weg durch die Literaturwissenschaft, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2003 – dieser Band hätte eine Erwähnung verdient gehabt. [zurück]

[2] David E. Wellbery, Positionen der Literaturwissenschaft. Acht Modellanalysen am Beispiel von Kleists »Das Erdbeben in Chili«, München: C.H.Beck, 1985. [zurück]

[3] Oliver Jahraus/Stefan Neuhaus (Hg.), Kafkas »Urteil« und die Literaturtheorie. Zehn Modellanalysen, Stuttgart: Reclam, 2002; Johannes Keller/Lydia Miklautsch (Hg.): Walther von der Vogelweide und die Literaturtheorie. Neun Modellanalysen von »Nemt, frouwe, disen kranz«, Stuttgart: Reclam, 2008; Elke Richter/Karen Struve/Natascha Ueckmann (Hg.): Balzacs »Sarrasine« und die Literaturtheorie. Zwölf Modellanalysen, Stuttgart: Reclam, 2011. [zurück]

[4] Nikolai Vogel, E. T. A. Hoffmanns Erzählung »Der Sandmann« als Interpretation der Interpretation, Frankfurt am Main: Peter Lang, 1998. [zurück]

2018-08-19

JLTonline ISSN 1862-8990

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