Katja Mellmann
Zum Stand des Literary Darwinism
Gesammelte Aufsätze von Joseph Carroll
Joseph Carroll, Reading Human Nature. Literary Darwinism in Theory and Practice. Albany, NY: State University of New York (SUNY) Press 2011. XVI, 352 S. [Preis: EUR 22, 00]. ISBN: 978-1-4384-3522-0.
Joseph Carroll zählt mit seinen Büchern Evolution and Literary Theory (1995) und Literary Darwinism (2004)[1] zu den frühesten Adepten einer evolutionspsychologischen Perspektive in der Literaturwissenschaft.[2] Sein aktuelles Buch Reading Human Nature (2011) enthält in synthetisierten und teilweise überarbeiteten Fassungen seine neueren Arbeiten in diesem Feld. Dazu gehören vor allem seine diversen literaturtheoretischen Stellungnahmen, die nun in einem fünfzig Seiten starken Kapitel zusammengefasst erscheinen (»An Evolutionary Paradigm for Literary Study«), und seine in Zusammenarbeit mit Jonathan Gottschall und den Psychologen John Johnson und Dan Kruger durchgeführten empirischen Untersuchungen. Der Band enthält außerdem drei werkanalytische Studien zu The Picture of Dorian Gray, Wuthering Heights und Hamlet aus den Jahren 2005–10 und eine essayistische Rezension zu Denis Duttons The Art Instinct. Die letzte Sektion des Bandes versammelt theoriegeschichtliche Überlegungen zu Vergangenheit und Zukunft des Darwin’schen Gedankenguts. Das Buch ist mit einem Namens- und Sachregister ausgestattet, das aber bedauerlicherweise nur den Haupttext, nicht den Anmerkungsapparat erfasst.
I
Die vielfältigen Ausformungen einer evolutionsbiologisch informierten Kunsttheorie in Verhaltensforschung, Soziobiologie, Evolutionspsychologie, philosophischer Ästhetik, Film-/Kunst-/Musik-/Literaturwissenschaften und Linguistik bilden aus naheliegenden Gründen keine einheitliche ›Schule‹. Insbesondere die Frage nach der evolutionären Adaptivität von Kunstverhalten wird von den einzelnen Forschern sehr unterschiedlich beantwortet. Man kann die divergierenden Auffassungen grob in drei Fraktionen gliedern: Manche Forscher meinen, Kunst habe selbst keinen spezifischen Überlebens- oder Reproduktionswert, sondern ergebe sich als kulturelles Verhalten aus unterschiedlichen biologischen Dispositionen, deren lustbetonte Ausübung durch ästhetische Artefakte gezielt stimuliert werden könne (Nebenprodukthypothese). Andere Forscher meinen, der Impuls, solche Artefakte herzustellen, sei selbst eine biologisch verankerte Verhaltensdisposition, deren Entstehung sich folglich evolutionsgeschichtlich verorten und mit einem bestimmten Anpassungswert erklären lassen müsse (Adaptationshypothese). Die allermeisten Explorationen auf dem Gebiet der evolutionären Kunsttheorie aber zeigen gar kein Interesse an der Klärung dieser theoretischen Frage und sprechen zwar häufig von diversen quasibiologischen ›Vorteilen‹, die die Produktion und Rezeption von Kunst habe (z.B. Förderung der emotionalen Intelligenz, Steigerung der Gruppenkohäsion, Erweiterung der Problemlösungskompetenz), verbinden dies aber mit keiner explizit evolutionsbiologischen Argumentation, sondern belassen diese Annahmen im mehr oder weniger unreflektierten Status der Intuition, dass Kunst nicht ›überflüssig‹, sondern irgendwie im Kernbereich menschlicher Verhaltensoptionen anzusiedeln sei. Carroll gehört erklärtermaßen zur zweiten Fraktion, also zu den Exponenten der Adaptationshypothese. Er meint, dass sich (a) eine spezifische Adaptation ›Kunstverhalten‹ postulieren lasse, die mit (b) einem bestimmten Selektionsdruck korreliere, in Bezug auf den die postulierte Verhaltensdisposition (c) evolutionär maßgeschneiderte Lösungen bereitstelle (22f., 27); und er hat diese Ansicht gegenüber Opponenten wie etwa Steven Pinker,[3] Jonathan Kramnick[4] und Stephen Davies[5] mehrfach verteidigt. Die im vorliegenden Band präsentierte Fassung seiner Theorie verspricht also eine in vielfachen Auseinandersetzungen gereifte Lösung anzubieten.
Carroll definiert (a) »art as the disposition for creating artifacts that are emotionally charged and aesthetically shaped in such a way that they evoke or depict subjective, qualitative sensations, images, or ideas« (23, 27), wobei er auch »religion, ideology, and other emotionally charged belief systems« (24), ja jede Form von »imaginative culture« (25f.) dazurechnet, ›Kunst‹ also nicht im landläufigen, sondern einem erweiterten (oder abstrahierten) Sinne versteht. Als (b) korrelierenden Selektionsdruck macht Carroll im Anschluss an E.O. Wilson (23f.) und Steven Mithen (26) die Kulturbedürftigkeit der menschlichen Spezies und ihre Entwicklung kognitiver Flexibilität aus, die (c) eine ständige Organisation motivationaler Antriebe im virtuellen Raum der Imagination (23, 27) erforderlich gemacht habe. Der motivationale Organisationswert der Kunst wird dann allerdings nur an den »stories we tell, the songs we sing, and the visual images that surround us« (28), d.h. an der referentiellen Dimension der Künste festgemacht; inwiefern auch z.B. die rhythmische Regulierung von Melodien und Versen, die Carroll ebenfalls als spontane Verhaltensdispositionen nennt (26f.), diesen Organisationsbedarf erfüllt, wird nicht ausgeführt. Insgesamt mäandert die Argumentation zwischen (nach landläufiger Semantik) kunstspezifischen Verhaltensdispositionen auf der einen und allgemeineren Ausformungen einer »imaginative culture« auf der anderen Seite, wobei die kunstspezifischen Verhaltensweisen auch Aspekte umfassen, die durch die Konzeption der »imaginative culture« nicht ohne Weiteres gedeckt sind. Ein ausgereifter Erklärungsversuch ist das nicht.
Neben dieser Stellungnahme in einer zentralen Kontroverse evolutionärer Kunstbetrachtung (20–29, 49–52) enthält die erste Sektion des Buches außerdem eine bündige Zusammenfassung der in solchen Ansätzen als universal angesehenen menschlichen Natur (13–18), einen Kurzreport zu einigen einschlägigen Studien (9–12), Überlegungen zu Nutzen und Leistungsfähigkeit solcher Unternehmungen (29–36), zu ihrer Verortung im gegenwärtigen Spektrum literaturwissenschaftlicher ›Schulen‹ (4–9) sowie zur Möglichkeit einer Theorie kultureller Evolution (43–46). Wer die Diskussionen in den letzten Jahren mitverfolgt hat, wird hier nichts Neues oder Überraschendes finden, aber kompakte Information mit zahlreichen Literaturhinweisen. Als Referenzwerk zum Stand der Evolutionspsychologie sind Carrolls Ausführungen allerdings nicht zu gebrauchen, denn sie zeichnen ein verzerrtes Bild, in welchem aktuelle, um terminologische Präzision und theoretische Differenziertheit bemühte Ansätze als inzwischen überwundene ›frühe‹ Irrwege beiseitegeschoben werden (20, 24, 27, 41), während dem Wiederaufleben des problematischen Alt-Theorems der Gruppenselektion[6] kurzerhand ein Siegeszug bescheinigt wird (41f.).
II
Die werkanalytischen Aufsätze Carrolls in der zweiten Sektion des Buches erproben einige evolutionspsychologische Konzepte in ihrer Aufschlusskraft für literarische Textbedeutungen. Mittels der Annahme einer geschlechtsdifferenten Sexualpsychologie, die sich aus der Theorie der parentalen Investition ableiten lässt, identifiziert Carroll zwei stark polarisierte symbolische Sphären in The Picture of Dorian Gray; auf ähnliche Weise wird für Wuthering Heights eine symbolische Makrostruktur aufgedeckt, die sich als normative Gestalterwartung aus dem menschlichen Lebenszyklus ergibt. In dem Aufsatz über Hamlet bespricht Carroll zunächst eine Reihe bereits vorliegender Studien aus evolutionärer Perspektive und zwei ältere Studien, in denen Hamlet unter dem humanistischen Deutungsparadigma des Allgemeinmenschlichen betrachtet wird, und entwickelt in Auseinandersetzung mit ihnen eine historische Verortung des Dramas – seiner Thematik und seiner besonderen psychologischen Form – als spezifische Problemformulierung im Großbild der conditio humana, welche als Folgelast unserer Anpassung an die sogenannte kognitive Nische evolutionspsychologisch präzisiert wird. In allen drei Studien wird auf diese Weise eine biologische »Tiefenstruktur« hinter den historischen Diskursen (Décadence-Ästhetizismus, viktorianische Familienideologie, frühneuzeitliche Anthropologie) aufgedeckt, ohne diese universalen Strukturen »reduktionistisch« gegen die historisch-spezifischen auszuspielen (im Hamlet-Kapitel stehen letztere sogar stark im Vordergrund). Das negative Bild vom Literary Darwinism als soziobiologischer Fingerübung an Literatur[7] mag durch solche Studien allmählich korrigiert werden.
III
Die empirischen Studien, deren Ergebnisse in der dritten Sektion des Buches zusammengefasst werden, sind keine in erster Linie literaturwissenschaftlichen, sondern psychologische Untersuchungen, in denen Literatur als Testmaterial für anthropologische Hypothesen[8] eingesetzt wird. Auf dem Prüfstand steht die Hypothese, dass die Lebensform der Frühmenschen in Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften eine vergleichsweise egalitäre Sozialstruktur erforderte und die Evolution entsprechender Mechanismen sozialer Kognition begünstigte, die zur Kooperation disponieren und Dominanzansprüche Einzelner in Schach halten. Carroll et al. vermuten, dass sich diese sozialen Dispositionen in der Figurenkonstellation viktorianischer Romane widerspiegeln, indem Protagonisten und positive Nebenfiguren als Kooperationsgemeinschaften dargestellt und Antagonisten durch überdurchschnittliches Dominanzstreben charakterisiert werden. Mittels eines Online-Fragebogens wurde ermittelt, dass Charakterisierung, emotionale Bedeutung und konstellative Funktion der Figuren in der Wahrnehmung von Expertenlesern tatsächlich in einschlägiger Weise korrelieren, sodass von einer entsprechenden Bedeutungsstruktur dieser Werke ausgegangen werden kann. Daraus, dass diese Romane gleichsam als Übungsmaterial für die betreffenden kognitiven Dispositionen auf Leserseite dienen, meint Carroll außerdem einen weiteren Beleg für die adaptive Funktion von Literatur ableiten zu können.
Die Analysekategorien, die für den Fragebogen entwickelt werden mussten, geben mit ihren je eigens zu betrachtenden Ergebnissen überdies Fingerzeige auf weitere (auch einige unerwartete) Bedeutungsstrukturen und veranlassen zu Anschlussüberlegungen, die über die Ausgangsfragestellung weit hinaus führen, hier aber nicht im Einzelnen besprochen werden können. Zusammenfassend sei gesagt, dass Carroll und Kollegen mit neuen Methoden experimentieren, deren Gewinn auch für im engeren Sinne literaturwissenschaftliche (autor-, gattungs-, werk- und epochenspezifische) Fragestellungen sich bereits nach diesen ersten Sondierungen erahnen lässt. Von einer Konsolidierung eines expliziten Forschungsprogramms sind solche Untersuchungen freilich noch weit entfernt. Carroll und Kollegen haben wahrhaftig Neuland betreten und können zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf nicht viel mehr als ein noch unstrukturiertes potentielles Forschungsfeld blicken. Die selektive Darstellung der Ergebnisse in Carrolls Buch gibt vor diesem Hintergrund einen dankenswerten Einblick in solche Möglichkeiten.
IV
Die vierte und letzte Sektion des Bandes präsentiert wissenschaftsgeschichtliche Abrisse zu Entstehungsbedingungen und Rezeption der Darwin’schen Evolutionstheorie (197–257) und zum Gegensatz der zwei Wissenschaftskulturen (v.a. Huxley/Arnold und Snow/Leavis, 259–270) sowie einen essayistischen Kommentar zum Kulturalismus des zwanzigsten Jahrhunderts (271–277). Das Bild, das Carroll darin von der intellektuellen Kultur der letzten fünfzig Jahre zeichnet, ist allerdings eine grobe Karikatur. Nicht die deskriptiven Sätze sind falsch, die Carroll über die humanistische Tradition, über Ideologien und postmoderne Theorien schreibt; aber die Implikation, dass die geisteswissenschaftliche Praxis geschlossen nach solchen Mustern funktioniert hätte. Carroll vergisst, dass Wissenschaft immer eine höchst heterogene Angelegenheit von vielen individuellen Köpfen ist und es zu allen Zeiten gute Wissenschaft gegeben hat, auch in den letzten Dekaden – und auch in den USA (wo gewiss im Detail manches sich anders dargestellt haben mag). Carroll sieht ein homogenes Dunkles Zeitalter, das sich erst wieder aufzuhellen beginnt seit der »soziobiologischen Revolution« in den Sozialwissenschaften vor ca. dreißig Jahren (274) und der anti-poststrukturalistischen »Konterrevolution« in den Geisteswissenschaften in »the past fifteen years or so« (276) – d.i.: seit dem Erscheinen von Joseph Carrolls Evolution and Literary Theory (1995).
An früherer Stelle in dem Buch entwirft Carroll drei »Zukunftsszenarien« für seine Revolution: »one in which literary Darwinism remains outside of literary study; one in which literary Darwinism is incorporated as just another of many different ›approaches‹ to literature; and a third in which evolutionary human sciences transform and subsume all literary study« (71). Die Möglichkeit, dass die evolutionären Ansätze einfach weiterhin und in vielleicht ja zunehmendem Maße die Produktivität eines Faches bereichern, das sich gar nicht in ›Schulen‹ gliedert – »Marxism, Freudian psychoanalysis, deconstruction, feminism, and New Historicism (that is, Foucauldian cultural critique)« (77) –, sondern mit einem breiten Spektrum von Methoden und konzeptuellen Rahmenvorstellungen an einer Vielfalt sehr unterschiedlicher Fragestellungen entlanglaboriert, kommt Carroll gar nicht in den Sinn. Und so ist denn auch seine Vision von einem Triumph des evolutionären Paradigmas (84–87) in einer Weise inadäquat, dass sie selbst bei seinen engsten Mitstreitern auf Reserviertheit gestoßen ist.[9] Die ständige Rede von »the Darwinists« als großem historischen Agenten in diesen Passagen mag auch in den Ohren derjenigen, die (wie die Rezensentin) mit Carrolls Wissenschaftsauffassung im Großen und Ganzen sympathisieren, einen eher dystopischen Klang annehmen. Wie gut, dass Carroll die Zukunft auch nicht besser kennt als andere.
Anmerkungen
[1] Joseph Carroll, Evolution and Literary Theory, Columbia 1995; ders., <Literary Darwinism.Evolution, Human Nature, and Literature, New York/London 2004. [zurück]
[2] Aktuelle kritische Übersichten zu evolutionären Ansätzen in der Literaturwissenschaft: Jonathan Kramnick, Against Literary Darwinism, Critical Inquiry 37:2 (2010/11), 315–347; Katja Mellmann, Evolutionary Psychology as a Heuristic in Literary Studies, in: Nicholas Saul/Simon J. James (Hg.), The Evolution of Literature. Legacies of Darwin in European Cultures (Internationale Forschungen zur allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft 152), Amsterdam/New York 2011, 299–317; Michele Cometa, La letteratura necessaria. Sul confine tra letterature ed evoluzione, Between 1:1 (2011), http://ojs.unica.it/index.php/between/article/view/166/144 (20.10.2013); gekürzte dt. Fassung: Die notwendige Literatur. Skizze zu einer Biopoetik, in: Anna Babka/Daniela Finzi/Clemens Ruthner (Hg.), Die Lust an der Kultur/Theorie. Transdisziplinäre Interventionen. Für Wolfgang Müller-Funk, Wien/Berlin 2013, 275–284; Stephen Davies, The Artful Species. Aesthetics, Art, and Evolution, Oxford 2012; Karl Eibl, How Can Evolutionary Biology Enrich the Study of Literature? in: Carsten Gansel/Dirk Vanderbeke (Hg.), Telling Stories. Literature and Evolution (Spectrum Literaturwissenschaft 26), Berlin/Boston 2012, 11–29; ders., Art. Literaturwissenschaft, in: Philipp Sarasin/Marianne Sommer (Hg.), Evolution. Ein interdisziplinäres Handbuch, Stuttgart/Weimar 2010, S. 257–266. [zurück]
[3] Eine Rekonstruktion der Auseinandersetzung gibt Jon Adams, Value Judgements and Functional Roles. Carroll’s quarrel with Pinker, in: Nicholas Saul/Simon J. James (Hg.), The Evolution of Literature. Legacies of Darwin in European Cultures (Internationale Forschungen zur allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft 152), Amsterdam/New York 2011, 155–170, hier 155–161. Adams’ These, der Streit erkläre sich aus der Not der Literary Darwinists, ihre Fokussierung auf kanonische Literatur zu legitimieren (161–170), überzeugt allerdings nicht. Er muss Carroll dazu die Absicht unterstellen, ein objektives System für literarische Wertung und Kanonbildung auf evolutionspsychologischer Grundlage zu schaffen, dabei geht aus den von ihm angeführten Zitaten genau das Gegenteil hervor. Die Frage nach literarischen Wertungskriterien wird vielmehr erst von Adams selbst aufgeworfen, der der Ansicht ist, dass ohne einen Beitrag zu dieser ›zentralen Frage‹ (163, 168, 170) kein Nutzen evolutionärer Ansätze für die Literaturwissenschaften abzusehen sei. [zurück]
[4] Joseph Carroll, An Open Letter to Jonathan Kramnick, Critical Inquiry 38:2 (2011/12), 405–410; Jonathan Kramnick, Literary Studies and Science. A Reply to my Critics, Critical Inquiry 38:2 (2011/12), 431–460. [zurück]
[5] Vgl. vorläufig den Bericht über eine Diskussion auf dem 19th International Congress of Aesthetics (Krakau, 21.–27. Juli 2013, Panel »The Artful Species: Aesthetics, Art, and Evolution«) in Davies’ Blog, http://artfulspecies.wordpress.com/2013/08/01/the-artful-species-roasted/ (20.10.2013). Eine Publikation der Diskussionsbeiträge in der Zeitschrift Estetika (http://aesthetics.ff.cuni.cz/) ist angekündigt. [zurück]
[6] Zum aktuellen Streit um die Gruppenselektion s. die von Pinker initiierte Debatte auf edge.org, http://edge.org/conversation/the-false-allure-of-group-selection (18. Juni 2012), insbesondere die Beiträge von Richard Dawkins und John Tooby. [zurück]
[7] Dieses Bild ist begründet in der Tendenz zur biologisierenden Inhaltsanalyse mancher Beiträge zu den Sammelbänden Biopoetics (1999) und The Literary Animal (2005) und bestimmt die kritische Diskussion in den in Anm. 2 genannten Beiträgen sowie der dort verarbeiteten Literatur. Verstärkt wurde dieses Bild außerdem durch das populärwissenschaftliche Buch Madam Bovary’s Ovaries (2005) von David und Nanelle Barash. Dieses Buch eines Psychologen und seiner Biologie studierenden Tochter kann allerdings weder in seinen Vor- noch seinen Nachteilen dem Literary Darwinism angelastet werden, von dem die Autoren abgesehen von ein paar Namen keine Kenntnis hatten. – Brett Cooke/Frederick Turner (Hg.), Biopoetics. Evolutionary Explorations in the Arts, Lexington, KY 1999; Jonathan Gottschall/David Sloan Wilson (Hg.), The Literary Animal. Evolution and the Nature of Narrative, Evanston, IL 2005; David P. Barash /Nanelle R. Barash, Madame Bovary’s Ovaries. A Darwinian Look at Literature, New York 2005. [zurück]
[8] Zur systematischen Einordnung dieser Forschungsrichtung s. Katja Mellmann, Kontrollpeilung und Datensammlung. Zur wechselseitigen Empirisierung von Literaturwissenschaft und Evolutionspsychologie, in: Philip Ajouri/Katja Mellmann/Christoph Rauen (Hg.), Empirie in der Literaturwissenschaft (Poetogenesis 8), Münster 2013, 419–430, hier 421–427. [zurück]
[9] Vgl. z.B. Jonathan Gottschall, Toward Consilience, not Literary Darwinism, Scientific Study of Literature, 3:1 (2013), 16–18. [zurück]
2013-10-31
JLTonline ISSN 1862-8990
Copyright © by the author. All rights reserved.
This work may be copied for non-profit educational use if proper credit is given to
the author and JLTonline.
For other permission, please contact .