Kai Sina
Wovon wir reden, wenn wir von Generationen reden
Ohad Parnes/Ulrike Vedder/Stefan Willer (Hg.), Das Konzept der Generation. Eine Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2008. 385 S. [Preis: EUR 14,00]. ISBN: 978-3518294550.
William Strauss’ und Neil Howes Monographie Generations. The History of America’s Future erzählt 500 Jahre amerikanischer Geschichte in einer Abfolge bestimmter, zyklisch wiederkehrender Generationen. Die Überzeugung von einem generationellen plot der Geschichte (»recurring patterns in generational constellations«) reicht dabei soweit, dass die Verfasser behaupten, konkrete Aussagen über den Verlauf der Geschichte exakt bis ins Jahr 2069 treffen zu können: »Each generation has its own unique story, of course, but when we strip away gradual secular trends [...], we see similar human dramas, repeating again and again.« [1]
Deutlich wird an diesem Beispiel, was die Literaturwissenschaftler Ulrike Vedder und Stefan Willer sowie der Wissenschaftshistoriker Ohad Parnes vom Berliner Zentrum für Literatur- und Kulturforschung meinen, wenn sie das Konzept der Generation als Bauplan großer Erzählungen bestimmen, die historisch kontingente Veränderungsprozesse »als gleichsam natürliche[n] Wandel, als Rhythmus eines natürlichen Reproduktionsgeschehens« (10) erscheinen lassen. Der Begriff der Generation übersetze Geschichte in Naturgeschichte und begründe damit letztlich mythische Geschichtsstrukturen, wie die Verfasser in Anlehnung an Roland Barthes argumentieren, der als zentrales Prinzip des Mythos eben jene Transformation von Geschichte in Natur definiert. [2]
»Nicht die Frage, ob es so etwas wie Generation gibt«, gelte es mithin zu analysieren, so folgern Parnes, Vedder und Willer für ihren Ansatz, »sondern in welcher Weise und mit welchem Interesse ihr Vorhandensein jeweils deklariert oder konstruiert wird.« (20) Diesen Diskurs will die Studie vom Mittelalter bis zur unmittelbaren Gegenwart in einer »kulturwissenschaftliche[n] Analyse« untersuchen, um auch »die in den aktuellen Debatten oft fehlenden oder übersprungenen Reflexionsebenen einzuziehen [...].« (16) Dabei ist es vor allem die biopolitische »Erhebung der Demografie zur Leitdiziplin in der aktuellen Generationenfrage seitens der Publizistik und Politik« und »das gouvernementale Interesse am Geborenwerden, Heranwachsen, Altern und Sterben der Subjekte« (17), das die aktuelle Relevanz dieser Untersuchung begründen soll, womit sich die Autoren in die Tradition Michel Foucaults und dessen Arbeiten zur Biopolitik stellen.
Die methodische Herausforderung, die sich bereits an dieser Stelle aufdrängt, besteht dabei im gleichzeitigen Anspruch von kulturwissenschaftlicher Analyse sowie kultur- und wissenschaftsgeschichtlicher Rekonstruktion, wie sie der Titel der Studie ankündigt. Denn wie lassen sich mehr als 800 Jahre Diskursgeschichte nachzeichnen und gleichzeitig kulturwissenschaftlich untersuchen, ohne den Anspruch zu vernachlässigen, ein Gegenmodell zu den abstrahierenden Tendenzen der traditionellen Geisteswissenschaften zu formulieren? Anders gefragt: Kann der »Stolz der Methode«, [3] also die Repräsentation historischer oder kultureller Hintergründe in (textueller) Partikularität und Konkretion und eben nicht in Abstraktionen und Generalisierungen, angesichts dieses umfassenden historischen Zeitraums überhaupt aufrecht erhalten werden?
1. Rekonstruktion der Argumentation
Grundlage und Ausgangspunkt der Studie ist die Feststellung, dass »es immer wieder Doppeldeutigkeiten [sind] – wie die zwischen Entstehung und Produkt, Zeugung und Abstammung, Generativität und Gattung, Synchronie und Diachronie –, die die innere Dynamik des Generationenbegriffs ebenso antreiben wie seine hier vorgenommene Rekonstruktion.« (39) Diese sich wandelnde Semantik des Generationenbegriffs kennzeichne und begründe das »weite, interdisziplinäre Feld einer Genea-Logik« (11), das diese Studie in zehn Kapiteln vermisst.
Der rekonstruktive bzw. analytische Teil setzt im Mittelalter an. In dieser Periode diene der Generationendiskurs der legitimatorischen »Stiftung und Bekräftigung geistlicher wie weltlicher Ordnungszusammenhänge« (42), beruhend auf dem Modell der heilsgeschichtlichen Herkunftserzählung. Erst in der Frühen Neuzeit artikuliere sich der Anspruch auf Nachprüfbarkeit solcher Ableitungen. Auf der Grundlage zumeist rein spekulativer Bestätigungen und Analogiebildungen zwischen Genealogie und Philologie (so etwa dem Prinzip der Namensähnlichkeit) werden »immer neue Gleichsetzungen zwischen verschiedenen Götter-, Helden- und Patriarchengestalten möglich« (56), die sich als »genealogische Wunschbilder« (62) vom streng linearen Muster des Mittelalters abgrenzen lassen. Das legitimatorische Interesse an der genealogischen Ableitung von Herrschaft bleibe aber auch in nachmittelalterlicher Zeit bestehen.
Physiologische und embryologische Konzepte fehlten bis zum 17. Jahrhundert, was auf die herausragende Relevanz der Seele in der mittelalterlichen Medizin zurückzuführen sei: Basierend auf den im zweiten Jahrhundert verfassten Schriften des griechischen Mediziners Galen »ist der Mensch phýsis und psyché gleichermaßen unterworfen« (65). ›Leben‹ habe sich vor dem Hintergrund der Gleichsetzung des spirituellen und des materiellen Aspekts als epistemologische Kategorie vor dem 17. Jahrhundert nicht etablieren können. Den Übergang von der mittelalterlichen zur frühneuzeitlichen Medizin markiere Paracelsus, in dessen Theorien sich die »Verschiebung der Aufmerksamkeit von den geistigen und spirituellen Aspekten des Lebens hin zu seiner Materialität« (70) vollziehe. Andere physiologische Theorien folgen. Generatio bezeichne dabei einen konkreten materiellen Prozess, »der von den Gesetzen der Natur angeleitet und folglich von Wissenschaftlern analysierbar ist.« (75)
Die entscheidende Zuspitzung dieser Tendenz sehen die Autoren in der Theoria generationis (1759) Caspar Friedrich Wolffs: Hier artikuliere sich erstmals die Annahme einer »epigenetischen, sukzessiven Selbstorganisation neuen Lebens« (82). Für das Konzept der Generation bedeute diese Annahme insofern einen Markstein, als sich die »Vorstellung, der zufolge differenzierte Formen und Eigenschaften aus ursprünglich undifferenziertem, formlosem Material entstehen können, sowie die gedanklichen Konstrukte des Bildungstriebs und der wesenhaften, lebendigen Kraft [...] als überaus anschlussfähig für Entwicklungs- und Bildungskonzepte jenseits der embryonalen Fachdebatten« (82) erweisen. In dieser Analogie besteht mithin eine der zentralen Thesen der Studie: Um 1800, so wird argumentiert, verschmelzen die epigenetische Theorie Wolffs mit den pädagogischen, geschichtsphilosophischen, politischen und rechtlichen Theorien der Zeit; all diesen Diskursen liege insgesamt die Vorstellung der Generation als Zukunftsmodell (vgl. 82) zugrunde, was zu einer grundsätzlichen Futurisierung des Verständnisses von historischer Zeit führe. [4] Eben diese Diffusion der Diskurse und der damit verbundene umfassende Deutungsanspruch präge nun das Konzept der Generation bis in die Gegenwart. Diese bemerkenswerte Diskurserweiterung um 1800 zeige sich dabei in verschiedenen Bereichen: in der Pädagogik, im Menschen- und Erbrecht, im Geschichtsdiskurs und im diskursiven Umgang mit Tod und Sterben.
Ein eigenes Kapitel widmen die Autoren dem Zusammenhang von Dichtungs- und Zeugungstheorie, wie er im Geniekonzept des 18. Jahrhundert zutage trete. Dabei sei nicht nur die allgemeine Definition des naturalisierten Genies als, so Kant, »angeborene Gemütslage (ingenium), durch welche die Natur der Kunst die Regel gibt«, [5] von Bedeutung. Vielmehr gehe es hier um das Verhältnis von »Geschlecht und Gattung des Genies« (127), also die »generelle biologische Interpretation des Verhältnisses von Einzelbegabung und familialer Disposition« (141). Gerade dieser letztgenannte Aspekt des Geniekonzepts zeitige seine Wirkung über Gottfried Benns »Züchtungsfuror« (149), demzufolge man, so Benn, »sozusagen und innerhalb einer gewissen Grenze Genie züchten« [6] könne, bis hin zur Eugenik und Bevölkerungspolitik der Nationalsozialisten (148), wie die Verfasser in einem Schnelldurchlauf durch die Geschichte feststellen.
Das anschließende Kapitel gilt der »Familie als literarische[m] Schauplatz der Generationen im 19. Jahrhundert« (150). Der Argumentation liegt die Prämisse zugrunde, dass die Familie im 19. Jahrhunderts als ›Herzstück‹ der Gesellschaft definiert wird. Die Literatur dieser Periode aber auch bereits das bürgerliche Trauerspiel des 18. Jahrhunderts fokussieren hingegen die Familie nicht als gegebene »Einheit eines Systems oder eines Diskurses, sondern als ein vexierbildhaftes, konfliktträchtiges Spannungsgefüge [...].« (151) In einem Wechselverhältnis mit anderen Diskursen reflektiere, befördere oder konterkariere die Literatur das be- und entstehende Familiendispositiv. Dabei seien es gerade die »Störfälle der bürgerlichen Familie und ihrer Ordnung der Generationen« (151), über die das normative Bild der Familie sowohl etabliert wie auch hinterfragt werde. [7]
Insgesamt konstatieren die Autoren für das 19. Jahrhundert eine Diffusion von »Natur, Gesellschaft und menschliche[m] Verhalten« (188), vermittelt vor allem über das Konzept der Generation: »Die Erklärungsmacht der Generation im biologischen Bereich gründet dabei zu weiten Teilen in einer Vorstellungswelt, deren Ursprünge im kulturellen und sozialen Bereich liegen; umgekehrt beruht die soziologische Verwendung des Begriffs auf der Biologisierung des Verständnisses von Kultur und Gesellschaft.« (188f.) Es geht den Autoren um Wechsel- und Austauschbeziehungen zwischen den biologischen und sozialen Vererbungstheorien, die der Bestimmung von Autonomie und Heteronomie neuer Generationen in Bezug auf ihre Elterngenerationen dienen. Um diese Zusammenhänge zu erläutern, werden biologische Konzepte mit den Theorien von Marx und Engels sowie Dilthey kurzgeschlossen, um sie schließlich an Turgenjews Väter und Söhne (1861) zu illustrieren. Die Verfasser verbinden hier alles mit allem, und in dieser weiten Optik scheint das Konzept der Generation tatsächlich »die gesamte lebendige Welt auszuzeichnen« (209).
Der für die aktuelle Generationenforschung zentrale Einschnitt vollziehe sich nun im frühen 20. Jahrhundert mit Karl Mannheims immer noch kanonischem Aufsatz Das Problem der Generation (1928): »Seit Mannheim stellt die Auffassung der Generation als Phänomen sozialer Räumlichkeit die Grundlage [...] solcher Arbeiten dar, die Generationen in historischer Hinsicht untersuchen.« (218) Dabei bestehe die Attraktivität und Anschlussfähigkeit des Konzepts vor allem in der Erzählbarkeit von Geschichte: Die Generation organisiere als Metanarrativ, als »metahistorischer Begriff und als historiografische Einheit« (236) äußerst plausibel sowohl die natürliche Kontinuität wie auch den Bruch und Konflikt, wobei es zur Naturalisierung von Geschichte und einer damit verbundenen »Wendung ins Metaphysische« (236) komme.
Eine Radikalisierung des Generationenkonzepts sehen die Autoren im Verlauf des 20. Jahrhunderts vor allem in der Rede vom generation gap, dem Generationenkonflikt, der in vielfältigen Bereichen politisch funktionalisiert werde: in der Diskussion um demografische Faktoren, ethnische Identität von Einwanderern in transgenerationeller Perspektive oder auch in dem Versuch, sich über die Konstruktion einer jungen Generation in der deutschen Nachkriegsrepublik »von der jüngsten Vergangenheit, von Naziregime und Holocaust, abzusetzen und einen Neuanfang ohne die Alten zu gewinnen, was auch bedeutet: ohne Schuld.« (280)
Daraufhin erweitern die Verfasser ihr Gegenstandsfeld nochmals: Ein Kapitel zu psychologischen und sozialwissenschaftlichen Übertragungskonzepten in der Theorie Sigmund Freuds, zur multigenerationellen Familientherapie und zu den Verhältnissen zwischen der ersten, zweiten und dritten Generation der Überlebenden des Holocausts sowie ein Kapitel zur »Umordnung der Geschlechter in der literarischen Anthropologie der Gegenwart« beschließen den Band. Dieses letzte Kapitel schlägt dabei, vermittelt über die Literatur, den Bogen zu den eingangs problematisierten Fragen der Biopolitik vor dem Hintergrund der gentechnischen Neuerungen des 21. Jahrhunderts.
2. Kritik
Die Studie verfährt prinzipiell (wenn auch ohne explizite Anmerkungen) nach Art des New Historicism: Es geht um semantische Tausch-, Übersetzungs- und Transformationsprozesse zwischen Texten, die zwar ihrer Textsorte nach differenziert, prinzipiell aber dehierarchisiert behandelt werden: Die Kultur (und in ihr das deutungsmächtige Konzept der Generation) erscheint als ein Ensemble von Texten, und der Einzeltext wiederum als ein Ensemble von Referenzen. Das heißt, literarische und nicht-literarische Texte haben hier grundsätzlich den gleichen Status und bilden in ihrem Zusammenspiel ein in sich durchlässiges Textarchiv. [8] Allerdings entgeht diese kulturwissenschaftliche Analyse dabei nicht der Versuchung, die jeweiligen Einzelbeobachtungen doch immer wieder auf ein vermeintlich kohärentes Kulturganzes zu beziehen und in die konventionalisierten historischen Verstehensparadigmen zu integrieren (ein Problem, das bereits Michel Foucaults Vorgehen mit seinem Rückgriff auf die großen historischen Episteme inhärent ist). [9] Hier sind es die zentrale ordo-Vorgabe des Mittelalters, die Futurisierung historischer Zeit um 1800, die normative Vorstellung von Familie im 19. Jahrhundert usf., also abstrakte, modellhafte Erklärungszusammenhänge, die die Lesarten und Kontextualisierungen der konkreten textuellen Befunde grundsätzlich bestimmen (freilich auch dann, wenn dem jeweiligen Artefakt eine Infragestellung des jeweiligen kulturellen Dispositivs zugesprochen wird). Die Ergebnisse sind damit vielfach absehbar, was nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen ist, dass ausgesprochen grobe Analyseraster gewählt werden. So genügen den Autoren beispielsweise nur drei Romane der Gegenwartsliteratur, auf die näher eingegangen wird, um zu zeigen, dass die »Frage des Menschseins in biologischer, sozialer und kultureller Hinsicht« (316) gegenwärtig neu verhandelt wird. Dieses Vorgehen ist nicht nur in historisch-philologischer, sondern auch in kulturwissenschaftlicher Hinsicht problematisch, denn dieser geht es ja gerade um die Herauslösung der Texte aus ihren abstrakten Kontexten, um dem Modell einer vermeintlichen Geschlossenheit von Kulturen die tatsächliche »Vitalität des Diskurses« (Bachmann-Medick) entgegenzustellen.
Diese methodische Kritik relativiert sich nun aber angesichts des nicht zu unterschätzenden Beitrags dieser Studie für die Generationenforschung. Zwar ist schon länger die Kritik am Generationenbegriff als einer analytischen Kategorie und die Betonung der prinzipiellen Konstruiertheit von Generationen Legion. [10] Auch gibt es in diesem Zusammenhang bereits erste Ansätze, Generationen als ›Erzählungen‹ in den Blick zu nehmen [11] oder den Begriff der ›Generationalität‹ als Konstruktionsprinzip von Diskursen im Generationenmodus zu bestimmen. [12] Gleichzeitig aber wird in Teilen der Forschung immer noch die an Karl Mannheim geschulte Überzeugung vertreten, wonach »reale soziale und geistige Gehalte« eine »reale Verbindung« zwischen Individuen stiften, die sich als ein »Generationenzusammenhang« oder (im Falle einer kollektiven Verarbeitung gemeinsamer Erlebnisse) als »Generationseinheiten« erkennen und untersuchen lassen. [13] »Die Empirizität von Generationen, ihr tatsächliches Vorhandensein in der Gesellschaft,« so Parnes, Vedder und Willer, »wird dabei in der Regel kaum oder gar nicht problematisiert; es scheint ein gewisser Konsens darüber zu herrschen, dass es Generationen gibt.« (218) Diese Überzeugung führe in der Analyse im Extremfall dazu, dass den Historikern »die generationelle Ordnung [...] zu einem ›natürlichen‹ Periodenbau der Geschichte [entgleitet], wie er im 19. Jahrhundert gebräuchlich war.« [14]
Aktuell und beispielhaft veranschaulicht dies der letzte Band von Hans-Ulrich Wehlers Deutscher Gesellschaftsgeschichte, in der Mannheims theoretische Darlegung als »nützliches analytisches Instrument« zur Untersuchung »durch kollektive Erfahrung verbundener [...] Alterskohorten« vorgestellt wird, das in seiner »Erklärungs- und Überzeugungskraft auf keine überlegene Alternative« treffe. [15] Diese Haltung zeigt sich grundsätzlich auch in jenen Studien, die den Nationalsozialismus zumindest partiell als Generationenphänomen deuten, [16] oder aber in den bekannten wissenschaftlichen und von der Publizistik immer wieder reproduzierten Generationen-Labels: der ›Flakhelfer-Generation‹, der ›Kriegsjugend-Generation‹, der ›68er-Gene-ration‹ usf. Stets geht es dabei um die Frage, ob und inwieweit spezifische Erfahrungsmuster generationelle Prägungen hervorbringen, die dann unter Umständen spätere kollektive Handlungsmuster bedingen. Der Generationenbegriff fungiert hier als fragwürdige Prämisse einer tendenziell deterministischen Geschichtsschreibung.
Zusammengefasst lässt sich daher sagen, dass diese Studie zum Konzept der Generation vor dem Hintergrund der zwiespältigen und uneinheitlichen Lage der Generationenforschung einen wichtigen Beitrag leistet, der einen theoretisch immer wieder geforderten anti-essentialistischen Generationenbegriff konsequent in die praktische Analyse überführt, wobei sie allerdings den methodischen Fallstricken ihres kulturwissenschaftlichen Ansatzes nicht aus dem Weg zu gehen vermag.
DFG Graduiertenkolleg Generationengeschichte
Georg-August-Universität Göttingen
Anmerkungen
[1] Neil Howe/William Strauss, Generations. The History of America’s Future, New York 1991, 33. [zurück]
[2] Vgl. 10. Diese Definition findet sich in Roland Barthes, Mythen des Alltags, Frankfurt a. M. 1964. [zurück]
[3] Moritz Baßler, New Historicism, Cultural Materialism und Cultural Studies, in: Ansgar Nünning/Vera Nünning (Hg.), Einführung in die Kulturwissenschaften. Theoretische Grundlagen – Ansätze – Perspektiven, Stuttgart 2008, 132-155, hier: 135. [zurück]
[4] Hier suchen die Autoren Anschluss an die einschlägigen geschichtswissenschaftlichen Theorien; vor allem die entsprechenden Arbeiten Kosellecks werden genannt. [zurück]
[5] Zitiert nach 125. [zurück]
[6] Zitiert nach 147. [zurück]
[7] Als solche »Störfälle« werden genannt: »Verwaiste Väter« (152-158), »Unfruchtbare Bastarde« (159-163), »Junggesellen und die Ordnung der Generationen« (164-173), »Degenerierte Kinder und zerfallende Familien im Naturalismus« (174-187). [zurück]
[8] Franziska Schößler, Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft, Tübingen/Basel 2006, 84. [zurück]
[9] Vgl. Baßler 2008, 141. [zurück]
[10] Vgl. exemplarisch M. Rainer Lepsius, Kritische Anmerkungen zur Generationenforschung, in: Ulrike Jureit/Michael Wildt (Hg.), Generationen. Zur Relevanz eines wissenschaftlichen Grundbegriffs, Hamburg 2005, 45-52. [zurück]
[11] Vgl. dazu Janet Boatin, Tagungsbericht Generation als Erzählung. Neue Perspektiven auf ein kulturelles Deutungsmuster. 13.03.2008-15.03.2008, Göttingen, in: H-Soz-u-Kult, 08.05.2008, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2092 (letzter Zugriff: 04.09.2008). [zurück]
[12] Jürgen Reulecke, Lebensgeschichten des 20. Jahrhunderts – im Generationencontainer, in: Jürgen Reulecke/Elisabeth Müller-Luckner (Hg.), Generationalität und Lebensgeschichte im 20. Jahrhundert (Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien 58), München 2003, 8. [zurück]
[13] Karl Mannheim, Das Problem der Generation [1928], in: Ders., Wissenssoziologie. Auswahl aus dem Werk, eingeleitet und herausgegeben von Kurt H. Wolff, Berlin 1964, 509-565, hier: 543f. [zurück]
[14] Ulrike Jureit, Gefühlte Gemeinschaften, in: http://lesesaal.faz.net/wehler/exp_forum.php?rid=18 (letzter Zugriff: 23.10.2008). [zurück]
[15] Hans-Ulrich Wehler, Auszug aus Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1949–1990, in: http://lesesaal.faz.net/wehler/texte.php?tid=10 (letzter Zugriff: 22.10.2008). [zurück]
[16] Zu nennen sind hier etwa Ulrich Herberts Biographie über Werner Best sowie Michael Wildts Arbeit zur Generation des Unbedingten. [zurück]
2009-04-03
JLTonline ISSN 1862-8990
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