Lisa Volpp
Mediales Erzählen III:
Kommunikation und narrative Instanzen
Forschungskolloquium der Studienstiftung des deutschen Volkes in Kooperation mit dem Zentrum für Graduiertenstudien und dem Zentrum für Erzählforschung an der Bergischen Universität Wuppertal am 11. und 12. September 2010.
In den beiden ersten Veranstaltungen der Reihe Mediales Erzählen in Hamburg und Berlin standen Elementarien der Medialität, Inter- und Transmedialität sowie verschiedene Verknüpfungen von Fakt und Fiktion im Zentrum der Auseinandersetzung. Das dritte Kolloquium, organisiert von Stephan Brössel und Lukas Werner (Wuppertal), setzte sich nun mit den Instanzen des Erzählwerks auseinander, wie sie in der klassisch-literaturbasierten Narratologie genannt werden, und band diese in einen transmedialen Rahmen ein. Ausgangspunkt bildete die Frage, ob trotz der Divergenzen, die hinsichtlich Aufbau und Spezifik zwischen einzelnen Medien bestehen, ein grundlegendes Kommunikations- und Vermittlungsmodell angenommen werden kann, das medienübergreifend Bestand hat wie auch medienspezifisch operabel ist, und welche Instanzen ein solches Modell formieren könnten. Diese Themenstellung umfasste sowohl die kritische Reflexion einzelner Äußerungsinstanzen und Kommunikationsmodelle als auch die Diskussion der Möglichkeiten und Probleme, die sich bei der Übertragung der Textinstanzen von einer literaturwissenschaftlich geprägten Narratologie in einen trans- und intermedialen Kontext ergeben können. Diese doppelte Perspektive – einerseits auf medienspezifische narratologische Konzeptionen und andererseits auf deren Applikation in andere mediale Narrative – erwies sich als besonders produktiv. Denn sie unterband, was im Rahmen der transmedialen Narratologie oftmals beklagt wird: dass die vornehmlich am Beispiel des verbalen (und überdies meist schriftlichen und literarischen) Erzählens entwickelten Kategorien in naiver Weise als allgemein, das heißt als transmedial gültig präsentiert werden. [1]
Das Kolloquium wurde von zwei Keynote-Sprechern begleitet: Zunächst schritt Wolf Schmid (Hamburg) in seinem Vortrag »Narrative Instanzen – Modelle und Kontroversen« die einzelnen Ebenen des von ihm etablierten Kommunikationsmodells literarischen Erzählens ab, und ging näher auf die Aspekte ein, die in der Forschung umstritten sind. Zu diesen Kategorien gehört der abstrakte bzw. implizite Autor, den Schmid als Konstrukt des Lesers auf der Grundlage der semantischen Spuren im Werk definiert. Schmid thematisierte darüber hinaus das Verhältnis von abstraktem und konkretem Autor, das bis dato aus dem Themenbereich der Narratologie herausfällt. Doch da literarische Werke häufig als Experimentierfeld für den konkreten Autor fungieren, auf dem dieser seine Überzeugungen und Ansichten auf die Probe stelle, komme dem Biographischen eine beträchtliche Relevanz für die Textinterpretation zu. Schmid plädierte daher für eine Aufhebung dieses Tabus in der narratologischen Theorie und Methode, unter der Voraussetzung allerdings, dass Deskription und Interpretation analytisch getrennt werden. Ferner diskutierte Schmid die Instanz des fiktiven Erzählers, den jeder literarische Erzähltext aufweise, da sich in diesen immer indiziale Zeichen finden, die auf ein Aussagesubjekt verweisen. Der Film wie das Drama würden hingegen als ›mimetische Narrative‹ keine Vermittlungsinstanz aufweisen, die sich dezidiert als solche präsentiere. Gleichwohl charakterisiere sich der Film gerade nicht durch eine geringere Anzahl von Vermittlungsinstanzen als ein literarischer Erzähltext, sondern vielmehr durch eine ›Überdeterminiertheit‹.
Die zweite Keynote Speech hielt Michael Scheffel (Wuppertal). Er problematisierte in seinem Vortrag »Die Kategorie der ›Stimme‹ als Stolperstein einer intermedialen Erzähltheorie. Bemerkungen zu einem theoretischen Problem« die Übertragbarkeit bzw. die Nicht-Übertragbarkeit der Kategorie des Erzählers vom verbalen Erzählen in der Literatur auf den Film. Die spezifischen Bedingungen der Narration in beiden Medien stellen sich, so Scheffel, einer transmedialen Verwendung des Erzählers entgegen. Den entscheidenden Unterschied zwischen Literatur und Film sieht er im Verhältnis von dargestelltem Geschehen und dem Zeitpunkt der Darstellung. Während für das verbale Erzählen im Allgemeinen gilt, dass es ›Nichtaktuelles‹ betrifft, fehlt dem Film diese zeitliche Distanz. Der Film suggeriert ein Geschehen hic et nunc. Aus diesem konstruktionsbedingten Fehlen jeglicher Distanz folgt wiederum, dass hier kein ›Außenstehender‹ das Geschehen erzählt und zugleich die für das verbale Erzählen konstitutive ›Zweipoligkeit‹ von Erzählvorgang und Erzähltem fehlt. Dass die Frage nach dem Erzähler in einer Narration nicht nur eine Frage nach der Gestaltung ist, sondern in das Erzählte selbst mit hineinspielt, zeigte Scheffel am Beispiel von Arthur Schnitzlers Traumnovelle (1925/26). Hier wird deutlich, dass das Prinzip verbaler Vergegenwärtigung von Vergangenheit im Rahmen einer oratio post actum für die erzählte Geschichte ebenso konstitutiv ist wie das Spiel mit der Grenze zwischen Erzählen und Erleben und damit der prinzipiellen ›Zweipoligkeit‹ des verbalen Erzählens.
Anika Schmeißer und Jasmin Müller (Wuppertal) beschäftigten sich mit der Frage »Wie viel Narration braucht eine Narration?« (»Eine Diskursanalyse narrativer und nicht-narrativer Texte aus linguistischer Perspektive«). Sie untersuchten, ob Narration bestimmten Prinzipien, das heißt »quantitativen Grenzen bestimmter Diskursrelationen und deren Verteilung innerhalb einer narrativen Einheit«, unterliegt, die diachrone als auch intermediale Gültigkeit aufweisen. Dabei orientierten sie sich am Modell der SDRT (Segmented Discourse Representation Theory) von Nicholas Asher und Alex Lascarides. Im Fokus der Untersuchung von Schmeißer und Müller stand die Diskursrelation ›Narration‹, die dann vorliegt, wenn sich das Ende des Ereignisses von Äußerung π1 mit dem Anfang des Ereignisses von Äußerung π2 überschneidet, und wenn π1 und π2 ein gemeinsames Topik aufweisen. Schmeißer und Müller stellten die Ergebnisse ihrer Querschnittstudie vor, in der sie zunächst die frequentielle Verteilung verschiedener Diskursrelationen in zwei französischen Romanen aus unterschiedlichen Epochen untersucht und miteinander verglichen hatten. Ihre Ergebnisse konfrontierten sie mit den Resultaten einer Studie Ashers, die sich mit diesen Phänomenen in nicht-narrativen Texten auseinandersetzt. Dies zeigte, dass die frequentielle Verteilung der Relationen zeitlich und intermedial konstant ist. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die Diskursrelation ›Narration‹ in narrativen wie nicht-narrativen Texten nur eine untergeordnete Rolle spielt. Diese beiden Parallelen sprechen Schmeißer und Müller zufolge für eine universale Erzählstruktur und werfen die Frage auf nach der Übertragbarkeit nicht-literaturwissenschaftlicher Modelle auf narrative Texte.
Hendrik Stiemer (Berlin) widmete sich in seinem Vortrag »Naive Erzählerfigur? Naiver Autor? Eine narratologische Fallstudie am Beispiel Thomas Klupps« dem Phänomen des ›naiven Ich-Erzählers‹. Anhand eines Textes Thomas Klupps führte Stiemer vor, dass es in manchen Fällen schwierig zu entscheiden ist, ob die mutmaßliche Naivität eines Textes dem Autor oder einer vom Autor fingierten Erzählerinstanz zuzuschreiben ist. Er zeigte, dass die erzählerische Kommunikation von Naivität aber auch ohne das Konstrukt eines vom Autor verschiedenen intratextuellen Erzählers erklärt werden kann, wenn man das Zustandekommen von Naivitätsurteilen aus rezeptions- und produktionsästhetischer Perspektive pragmatisch fasst. Die Erzählerfigur erscheint demgemäß als ein Konstrukt, das ein Leser oder der Autor dem Text nur unter bestimmten Umständen zuschreibt, als eine pragmatische und fakultative Größe.
Jan-Noël Thon (Hamburg/Mainz) sprach sich dezidiert für das Projekt einer transmedialen Narratologie aus. Er ging dabei von der Beobachtung aus, dass das Programm des Kolloquiums ein grundlegendes Problem dokumentiere, vor das sich die trans- und intermedialen Ansätze der Narratologie gestellt sähen. Dieses Problem liege darin, dass die narratologische Theoriebildung nach wie vor zuallererst in der Literaturwissenschaft betrieben werde und ihr Gegenstand daher vornehmlich literarische Texte seien. In seinem Vortrag »Wer erzählt? Zum Verhältnis von Autorschaft und Erzählen im Rahmen einer transmedialen Narratologie« ging Thon der Frage nach, inwiefern der Begriff des Erzählers in eine transmediale Narratologie übernommen werden kann. Den nach Richard Aczel für den Erzähler in literarischen Texten zentralen Funktionen der Selektion, Organisation und Präsentation von Geschehen komme zwar transmediale Gültigkeit zu, diese Funktionen müssten aber nicht zwangsläufig die Gegenwart eines Erzählers indizieren. Sprachliche Narration (in welchem Medium sie auch in Erscheinung trete) verweise deutlich stärker auf ein Aussagesubjekt, auf einen mehr oder weniger explizit dargestellten Erzähler als Teil der dargestellten Welt, als das etwa bei audiovisueller Narration der Fall sei. Darüber hinaus lassen sich, so Thon, die zentralen Erzählerfunktionen auch analysieren, ohne sie einer textinternen Instanz zuzuschreiben. Allerdings könne eine solche Attribution mindestens dann vorgenommen werden, wenn es sich – im Einklang mit der Rezipientenperspektive – entweder um durch den Text dargestellte Erzählerfiguren oder auch – in deren Abwesenheit – um durch Para- und Epitexte figural in Erscheinung tretende Autorfiguren handele.
Natalie Moser (Basel) ging in ihrem Vortrag »Die Scharnierfunktion der Metapher: narrative, metanarrative und narratologische Rede« der Frage nach, wie »innerhalb einer Narration die Frage nach ihren Kommunikationsmodellen oder Erzählinstanzen gestellt werden kann, ohne die Kommunikation oder Erzählung zum Versiegen zu bringen«. Moser bezog sich dabei auf Paul Ricœurs Überlegungen in Zeit und Erzählung sowie in Die lebendige Metapher, welche die Metapher als Spannung und Vermittlerin zwischen Tiefen- und Oberflächenstruktur kenntlich machen. Dieselbe Spannung nutze das narratologische Sprechen, wenn es sich der Erzählung als Kommunikation widme. Anhand von Wilhelm Raabes Erzählung Zum wilden Mann (1874) exemplifizierte Moser ihre Überlegungen und zeigte auf, inwiefern die Metapher als Modell für ein selbstreflexives, narratologisches Sprechen über Erzählinstanzen innerhalb einer Erzählung geeignet zu sein scheint.
Claudia Löschner (Berlin) legte in ihrem Vortrag »Keiner spricht? Über Käthe Hamburgers Begriff der ›Erzählfunktion‹« dar, dass es sich bei Käthe Hamburgers ›Erzählfunktion‹ um einen mathematischen Funktionsbegriff handelt, den Hamburger bereits 1929 aus Novalis’ Fragmenten der Mathematik ableitete. Hamburger griff dabei auf die Forschungen der beiden Marburger Neukantianer Hermann Cohen und Ernst Cassirer zu den philosophisch-weltanschaulichen Implikationen der modernen mathematischen Funktionstheorie, insbesondere des Infinitesimalkalküls, zurück. Löschner unterstrich, dass Hamburgers Perspektive von vornherein eine medienvergleichende und medienübergreifende sei – schließlich weise Hamburgers sprachlogischer Ansatz Sprachgebundenheit keineswegs als notwendige Bedingung für das fiktionale Erzählen aus; lediglich zur Offenlegung der logisch-erkenntnistheoretischen Strukturen, die im Zentrum von Hamburgers Theorieentwurf stehen, sei es notwendig, auf die versprachlichte Form der Fiktion zuzugreifen.
Dem Phänomen des unzuverlässigen Erzählers in der Literatur wandte sich Lisa Volpp (Heidelberg) zu. Sie zeigte auf, welche Folgen die Präsenz eines fiktiven Herausgebers in einem literarischen Erzähltext für die Zuschreibung von narrativer Unzuverlässigkeit an die Vermittlungsinstanzen des Textes sowie für die theoretische Konzeption des unzuverlässigen Erzählens hat (»›An dem Text selbst habe ich nichts verändert.‹ Herausgeberfiktion und unzuverlässiges Erzählen in Maxim Billers Harlem Holocaust (1990)«). Am Beispiel von Maxim Billers Erzählung Harlem Holocaust (1990) stellte sie dar, wie die Verknüpfung von unzuverlässigem Erzählen und Herausgeberfiktion eine strukturell suggerierte Texthierarchie torpedieren kann und wie dies für ein selbstreflexives, narratives Spiel um die Zuschreibung von Bedeutungen funktionalisiert werden kann.
Christiane Scheeren (Hagen) fokussierte in ihrem Vortrag »›Writing […] is but a different name of conversation‹. Zur Nachahmung narrativer Kommunikation im literarisch-fiktionalen Erzählen« die Erzählillusion. Diese für das literarisch-fiktionale Erzählen grundlegende Illusion von einem Erzähler bzw. einer Erzählsituation, welche die erzählten Welten überhaupt erst hervorbringe, konstituiere sich durch die Nachahmung narrativer Kommunikation als »Mimesis des Erzählens«. Scheeren präsentierte ein deskriptives Modell literarisch-fiktionaler Kommunikation, das die Rolle des Rezipienten in Form inferenzbasierter narrativer Kommunikation herausstellt und zur Erfassung und Systematisierung von Erzählinstanzen beitragen kann.
Antonius Weixler (Wuppertal) widmete sich der narrativen Instanz des »Aufzählers«, den Hubert Fichte in seinem Roman Die Palette (1968) anführt (»Autor, Erzähler, Aufzähler. Hubert Fichtes Spiel mit narrativen Instanzen«). Weixler zeigte auf, dass der »Aufzähler« zum einen Teil des poetologischen Programms Fichtes ist, durch dessen gesamtes Werk sich Aufzählungen von Orts-, Figuren- oder auch Fischnamen ziehen. Zum anderen etabliere Fichte, so Weixler, mit dem »Aufzähler« eine narrative Kategorie, die zwischen einem distanzierten Autor, der für eine faktuale Informationsvermittlung steht, und einem diese Fakten in die fiktionale Welt integrierenden Erzähler vermittle. Vor dem Hintergrund der Hybridisierung von Medien und Gattungen in Fichtes Werk handelt es sich bei dem »Aufzähler« darüber hinaus um ein transmediales narratives Strukturmuster, wie Weixler anhand einiger Beispieltexte aufzeigte.
Mit dem Erzählen im Film beschäftigte sich Rainer Burkhard (Cambridge/Berlin) in seinem Vortrag »Erzählen nach dem Ende der Geschichte. Die Kinematographie des Bela Tarr am Beispiel von Werckmeister harmóniák (2000)«. Er problematisierte die grundsätzliche Frage der Narrativität im pluralen Medium Film, das typischerweise keinen Erzähler aufweise, sondern sich gleichsam selbst erzähle. Das Narrative des Films konstituiere sich, so Burkhard im Anschluss an David Bordwell, also erst im Rezeptionsprozess. Die Erzählformen, die das zeitgenössische Weltkino derzeit bestimmen, weisen zumeist eine lineare und konfliktorientierte Dramaturgie auf. Bela Tarrs Film Werckmeister harmóniák (2000) nimmt sich als ein narrativer Gegenentwurf aus. Seine Formsprache stellt die Konzentration auf die lineare und konfliktorientierte äußere Handlung gerade in Frage, wie Burckhard anhand von Analysen einzelner Szenen aufzeigte: Nonlinearität, Selbstreferentialität und vor allem die Herstellung von »Präsenzmomenten« durch ungewöhnlich lange Einstellungen unterlaufen die lineare, kontinuierliche Geschichte.
Abschließend wandte sich Christoph Bartsch (Wuppertal) in seinem Vortrag »›Du bist meine Erfindung, und ich bin…‹. Narrative Kurzschlüsse bei Daniel Kehlmann« dem narrativen Phänomen der Metalepse zu. Bartsch stellte mit Genette heraus, dass ›Metalepse‹ nicht nur die Inszenierung einer Überschreitung ontologisch distinkter Ebenen bezeichne, sondern dass eine metaleptische Transgression vor allem ein »erzähllogisches Paradoxon« sei, nämlich die deiktische Kopräsenz von erzählender und erzählter Welt, die Koinzidenz von ›discours‹ und ›histoire‹. Bartsch typologisierte verschiedene Formen metaleptischer Erzähler- bzw. Figurentransgression und erläuterte diese anhand von Daniel Kehlmanns Roman Ruhm (2009). Die transmedialen Exportversuche der letzten Zeit erscheinen vor dem Hintergrund dieser Präzisierung des Begriffs der Metalepse als problematisch, da der Terminus der Diegesis seine Bedeutung als eine durch einen narrativen Kommunikationsakt evozierte Welt verliere, und auf jede Art von fiktionaler Subwelt angewandt werde. Derartige Transgressionen könnten, so Bartsch, komisch oder phantastisch sein, sie seien aber gerade nicht erzähllogisch paradox und daher auch nicht metalepisch im engeren Sinne des Begriffs.
Es lässt sich resümieren, dass in den Beiträgen und Diskussionen während des zweitägigen Forschungskolloquiums immer wieder herausgestellt wurde, wie mediale Spezifika (des Films, vor allem aber der Literatur) die Narration beeinflussen und wie sich besondere narrative Formen in den einzelnen medialen Kontexten abzeichnen. Hierin wurden nicht zuletzt die verschiedenen Konzepte des Erzählens und der narrativen Instanzen deutlich.
Neben den medialen Differenzen, die die Übertragbarkeit theoretischer Konzepte aus der Literaturwissenschaft auf andere Medien fragwürdig erscheinen lassen, wurden indes auch Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Narrationen herausgestellt. In den Diskussionen um den fiktiven Erzähler kamen allgemein zwei Fälle zur Sprache: Zum einen kann ein fiktiver Erzähler eine von einem Text oder Werk evozierte Erzählerstimme in einer anthropomorphen Gestaltung sein. Zum anderen wird der Erzähler teilweise im Text oder Werk nicht figural kenntlich, jedoch das Rezeptionserlebnis lässt von einem Erzähler sprechen. Um künftig weitere Gemeinsamkeiten zwischen den unterschiedlichen Formen medialen Erzählens ausmachen zu können, müssten allerdings neben der in Wuppertal stark vertretenen Philologie auch andere Fächer intensiver in die Diskussion um das ›mediale Erzählen‹ eingebunden werden.
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Anmerkungen
[1] Vgl. hierzu u.a. Marie-Laure Ryan, Narrative across Media. The Languages of Storytelling, Lincoln 2004, 34. [zurück]
2010-10-28
JLTonline ISSN 1862-8990
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